Montage: DER STANDARD

Risa Matsumoto möchte wissen, ob Mozart ein Hundeliebhaber war.

Eine große Rolle im Leben der Familie Mozart spielte zunächst einmal eine Hündin namens Pimperl. Dabei handelte es sich um einen Foxterrier, der in den Briefen auch foxel, bimpes, Miß Pimsess, Pimmperl, miss pimpes, Bimperl, bimbel und Pimpes genannt wird. Da der Hund dutzende Male in den verschiedensten Zusammenhängen erwähnt wird, scheint er fast so etwas wie das fünfte Familienmitglied gewesen zu sein. Dafür spricht auch, dass Nannerl ihrem Bruder des öfteren den Spitznamen Pimperl gab.

Um Pimperl – den Hund – kümmerte sich jeder im Hause Mozart und selbstverständlich war das Wohlergehen des Hundes auch immer wieder Thema in den Reisebriefen. So ließ Mozarts Mutter im September 1777 aus München der Dienstmagd "thresel" (= Therese Päncklin) ausrichten: "sie soll ihr die Zeit nicht lang werden lassen bis ich wider komme, und den bimpes fleisig brunzen führen." Und im Dezember 1780, als Wolfgang in München die Uraufführung des Idomeneo vorbereitete, schickte er nicht nur die üblichen Grüße an die Familie, sondern auch "dem Pimperl 1000 busseln".

Zur Zeit Mozarts mussten Hundebesitzer freilich stets ein Auge auf ihre vierbeinigen Begleiter werfen, gab es doch in Salzburg ein Gesetz, wonach frei herumlaufende Hunde von so genannten "Hundeschlägern" sofort einzufangen und zu töten waren. Auf der anderen Seite wurden Hunde aber im Bedarfsfall sogar medizinisch betreut und einmal notiert Nannerl in ihr Tagebuch, dass "ein hunds dokter von wienn" eingetroffen sei. Wie aus einem Brief Leopold Mozarts an seine Tochter hervorgeht, dürfte Pimperl im Sommer 1784 gestorben sein, denn im August dieses Jahres fragt er: "Ist dir die Hundsseele des Pimpes nicht erschienen?"

In Wien hatte Mozart ebenfalls einen Hund, von dem nur der Name bekannt ist: Gauckerl, dessen Spitzname Schamanuzky war. Ob auch der Hund Buzigannerl Mozart gehörte oder ob dieses Tier bloß in seiner Fantasie existierte, wissen wir nicht. Diesem Hund widmete Mozart jedenfalls ein zwanzig Strophen langes Scherzgedicht mit dem Titel "Der kunstreiche Hund". (ALBUM/DER STANDARD, Printausgabe, 17./18.6.2006)