Knallig-bunte "Sitzwürste" waren es, die uns beim letzten Modepalast im Wiener Museumsquartier auf das Label buntwäsche aufmerksam gemacht haben. Diese mit Stoffresten gefüllten Plastikdinger aus der Werkstatt der Designerin Melanie de Goederer ergeben mit Klettbändern zusammen gehalten unkonventionelle Pölster gegen einen zu harten Sitz, beispielsweise im Freien, Wetterresistenz inklusive.

Foto: Ch. Schatz

"Es war mir einfach zu schade um die vielen bei der Produktion abfallenden Stoffteile", erklärt de Goederer ihre Idee mit der Einschweißung in Plastik und beweist damit erneut ihren ausgeprägten Sinn für Praktisches, der neben einer Portion Witz und Lässigkeit ihre Kollektionen prägt. Zeigt sich doch das Besondere an buntwäsche darin, dass alle Modelle nach den persönlichen Bedürfnissen der KundInnen auf deren Leiber geschneidert werden können.

Foto: Ch. Schatz

Dazu findet sich auf der Homepage eine Skizze mit Maßen zur Orientierung. Ein paar Mausklicks genügen, um das gewünschte Modell figurgerecht und in favorisierter Farbkombination – neun Variationen mit verschiedenen Motiven stehen zur Wahl – zu bestellen.

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Derzeitiger Schwerpunkt der Sommer-Kollektion: Kreationen in Türkisblau und Rot. Neben T-Shirts werden ebensolche Kleider, Schnürbundhosen, Röcke, Ärmelschoner, Schlauchhauben und Taschen mit Grafik- bzw. Blumenmuster angeboten – in erster Linie für Frauen und Mädchen, aber auch für Buben und Männer ist einiges darunter.

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Bequemlichkeit und Tragekomfort stehen für die Geschäftsfrau und Mutter zweier Töchter im Vordergrund. Der weiche Jersey aus EU-Baumwolle, der aus Vorarlberg bezogen wird, wo auch die Färbung in fünfzehn Farbtönen erfolgt, erweist sich als qualitativ hochwertig. Auch nach mehrmaligem Waschen der zweifärbigen Teile kommt es weder zu Verfärbungen noch zu verdrehten Nähten. Insofern sind die Preise knapp kalkuliert: T-Shirts für Erwachsene kosten 45 Euro, für Kinder 30 Euro.

Foto: Ch. Schatz

Mit dem Wunsch nach nachhaltiger Passform und Qualität hat auch alles begonnen. Auslöser für die Ausbildung in Schneiderei und Modedesign in der Wiener Herbststraße war für die gelernte Buchhändlerin und Buchhalterin "das Hosen-Nähen": "Alle Hosen waren mir zu kurz", sagt sie, "und eigentlich wollte ich das Handwerk schon immer von Grund auf lernen". Genauso erging es de Goederer mit den T-Shirts: "Von den dreißig Leiberln in meinem Kasten passte nur eines wirklich".

Foto: Ch. Schatz

Vor zwei Jahren hat sie die Modeschule abgeschlossen und kurz darauf ihr Geschäftslokal in der Haberlgasse des 16. Wiener Gemeindebezirks, unweit vom Brunnenmarkt, eröffnet. Was auf den ersten Blick entlegen wirkt, erweist sich nicht wirklich als Nachteil. Mittlerweile leben viele junge Leute im 16. Bezirk, besonders der Yppenplatz gilt als "hipp" und dementsprechend habe sie auch genug Laufkundschaft.

Foto: Ch. Schatz

Der Verkauf in der Haberlgasse sei jedoch nicht ihr primäres Ziel. Vielmehr gehe es ihr um das "unabhängig Sein vom Geschäft und von Österreich". Durch ihr ausgeklügeltes Konzept des Vertriebs über die Homepage sei sie flexibler. "Dass man das überall machen kann, gefällt mir", sagt sie. Schon jetzt habe sie viele KundInnen aus den Bundesländern, die per Email bestellen. Auch in Wien Ansässige wählen gerne diese Art des Online-Einkaufens plus Postversand, andere wiederum bestellen im Internet und holen die Teile dann persönlich im Lokal ab.

Foto: Ch. Schatz

In Kommission hat Melanie de Goederer ihre Kollektionen nirgends, aber in einer Auslage des Friseurs "Jedermann" in der Wiener Gumpendorfer Straße können derzeit Teile der buntwäsche bestaunt werden. Von Verkaufsausstellungen wie Modepalast und Blickfang ist sie nicht besonders angetan: "Prinzipiell sind die gut, aber es wird zuviel angeboten. Die Präsentation von einigen wenigen Labels wäre sicher besser!"

Foto: Ch. Schatz

buntwäsche
Lindengasse 31 - 33
1070 Wien
Tel.: ++43 / 699 / 19 440 789
www.buntwaesche.at

Öffnungszeiten
Mi 9:00 – 14:00
Fr 9:00 – 17:00
Und nach Vereinbarung

Text: Dagmar Buchta
Fotos: Christine Schatz

Foto: Ch. Schatz