Frankfurt am Main - 40 Jahre nach dem dritten Rang bei der Premiere kann Portugal wieder in die k.o.-Phase einer Fußball-WM einziehen. Der Vize-Europameister geht nach dem 1:0-Arbeitssieg über Angola am Samstagnachmittag (15 Uhr) in Frankfurt am Main als klarer Favorit in seine zweite Partie in der Gruppe D gegen den Iran, der nach der 1:3-Auftaktniederlage gegen Mexiko bereits mit dem Rücken zur Wand steht.

"Auch wenn es sicher nicht leicht wird, erwarte ich einen Sieg", betonte der brasilianische Portugal-Coach Luiz Felipe Scolari, dass für ihn alles andere als ein Erfolg über den dreifachen Asienmeister eine herbe Enttäuschung wäre. Irans kroatischer Trainer Branko Ivankovic kündigte dagegen an, dass seine Mannschaft die letzte Chance nutzen wolle, um bei der dritten WM-Teilnahme endlich die Gruppenphase zu überstehen. "Wir haben uns noch längst nicht aufgegeben. Die Mannschaft wird eine Trotzreaktion zeigen", schlug auch der iranische Verbandspräsident Mohammad Dagdan in dieselbe Kerbe.

Die Portugiesen wollten trotz ihrer Favoritenrolle den Gegner nicht unterschätzen. "Ich weiß zwar wenig über die iranische Mannschaft, aber wir erwarten ein schwieriges Spiel. Für Iran ist es die letzte Chance, während wir schon alles klar machen wollen. Dieses Match ist also für beide Teams wie ein Finale", lautete die Prognose des 33-jährigen Rekord-Teamspielers Luis Figo. Auch Mittelfeldakteur Costinha warnte vor dem Gegner: "Die Mannschaft ist stark, weil viele Spieler aus der Bundesliga dabei sind."

Bei den Iranern ist die anfängliche Euphorie über die "beste Mannschaft aller Zeiten" mittlerweile verflogen, vor allem die zweite Hälfte gegen Mexiko war eine herbe Enttäuschung und offenbarte arge konditionelle Mängel. Die harte Kritik iranischer Medien an Ivankovic hatte also durchaus seine Berechtigung. Bei einer weiteren WM-Niederlage wäre aber nicht nur der Achtelfinal-Traum Geschichte, sondern müsste auch der Kroate seinen Trainersessel räumen, läuft doch sein Vertrag nach der WM aus.

Beide Teams plagten vor ihrem zweiten WM-Auftritt in Deutschland Verletzungssorgen. So werden die Portugiesen, die bisher nur 1966 in England die Gruppenphase überstanden haben, als Vorsichtsmaßnahme ihren Spielmacher Deco nach seiner Knöchelverletzung voraussichtlich nur als Ersatzmann bringen. Daneben ist auch der Einsatz von Jungstar Cristiano Ronaldo fraglich. Der Stürmer von Manchester United laboriert an einer Muskelverhärtung im Oberschenkel.

Im iranischen Lager werden dagegen wohl der im ersten Match schwer enttäuschende Kapitän und FIFA-Rekordtorschütze Ali Daei wegen einer Rückenverletzung sowie Deutschland-Legionär Ferydoon Zandi, der nach seiner fiebrigen Erkältung noch mit Muskelproblemen zu kämpfen hat, fehlen. (APA/dpa)