Wien - Banken und Versicherungen haben gemeinsam eine Finanzspritze der BAWAG P.S.K. in Höhe von 450 Mio. Euro beschlossen. Damit werde die Eigenkapitalbasis der BAWAG P.S.K.-Gruppe gestärkt, erklärte BAWAG-Generaldirektor Ewald Nowotny.

"Beispiel für Kooperationsbereitschaft"

Um die von Großbanken und Versicherungen aufgebrachten 450 Mio. Euro tatsächlich für die BAWAG als eigenkapitalstärkend ("Tier 1") anrechnen zu können, wurde eine komplizierte Konstruktion über eigens gegründete "Sonderfinanzierungsgesellschaften" - eine für die Kreditinstitute, eine für die Assekuranzen - gewählt. "Die BAWAG P.S.K. begrüßt die Errichtung zweier Sondergesellschaften der österreichischen Banken und Versicherungen, durch die die Eigenkapital-Basis der BAWAG P.S.K.Gruppe gestärkt wird", so Nowotny am Freitag in einer Aussendung. Die mit dem Banken- und Versicherungskonsortium fixierte Regelung sei "ein Beispiel für die Kooperationsbereitschaft und das gemeinsame Engagement für den Finanzplatz Österreich, ohne dass dies eine Einschränkung des für die Konsumenten wichtigen Wettbewerbs bedeutet".

Nowotny dankte "allen Akteuren der österreichischen Banken- und Versicherungswirtschaft, die an der Ausarbeitung der neuen Regelung beteiligt waren". Namentlich herausgestrichen wurde Nationalbank-Gouverneur Klaus Liebscher, "der hier wesentliche Initiativen ergriffen" habe.

Bawag PSK als Kontrollgesellschaft

Die Banken Bank Austria Creditanstalt (BA-CA), Erste Bank, Volksbanken AG (ÖVAG) und RZB (Raiffeisen Zentralbank) sowie die Versicherungen Allianz, Generali, Uniqa und Wiener Städtische haben die beiden Gesellsahften am vergangenen Mittwoch (14. Juni) gegründet. In die eine Gesellschaft bringen die BA-CA, die Erste Bank und die RZB je 100 Mio. Euro und die ÖVAG 50 Mio. Euro ein, in die zweite Gesellschaft werden je 25 Mio. Euro von den Versicherungen eingebracht. Die mit 20 Prozent an den Gesellschaften beteiligte BAWAG P.S.K. hat jeweils die Funktion des Kontrollgesellschafters.

Kein Zugriff auf Kapital

Der 450-Mio.-Euro-Kapitalzuschuss erhöht nur finanztechnisch das Eigenkapital der BAWAG-Gruppe. Operativ kann das Kapital nicht genutzt werden. Dadurch ist es krisen- und Gläubiger-zugriffssicher, wie gegenüber der APA verlautete. Die Eigenkapitalspritze soll Spielraum geben, bis die BAWAG endgültig verkauft ist. Daran beteiligen sich vier Banken und vier Versicherungen, minderheitlich mit 20 Prozent eben auch die BAWAG, die dies dann über Vertragskonstruktionen in der Gruppe eigenkapitalstärkend anrechnen kann.

Mit dem eingebrachten Kapital wird in besonders sichere Wertpapiere - Triple-A-geratete Papiere wie etwa österreichische Bundesanleihen - im EU-Bondmarkt investiert. Wird die BAWAG verkauft, wird das Eigenkapital-Vehikel (in Form von GesmbHs) wieder gelöscht.(APA)