München/Innsbruck - Braunbär "JJ 1" ist in Bayern offenbar seinen "Jägern" neuerlich entkommen. Nach Sichtungen des Tieres im Gebiet des 1.555 Meter hohen Brauneck bei Lenggries hätten die finnischen Suchhunde zwar seine Spur aufgenommen. Nach Informationen des bayerischen Umweltministeriums konnte der Bär in der Nacht zwar von einem der Hunde aufgespürt werden. In den Freitagvormittagstunden musste die Suche allerdings abgebrochen werden, weil sich die Spur verloren hatte.

In der Dunkelheit sei einer der Elchhunde von der Leine gelassenen worden. Der Vierbeiner habe selbstständig im Gelände die Spur verfolgt und "JJ 1" gegen 1.00 Uhr "stellen" können. Das Bärenteam habe sich in der Dunkelheit auf 600 Meter nähern können. Das unübersichtliche Gelände, Dunkelheit und die Sichtverhältnisse hätten jedoch keine weitere Annäherung ohne ein bedrohliches Risiko für die beteiligten Männer erlaubt.

Zuflucht

Mit einsetzendem Gewitter und starken Regenfällen sei der Hund bei der Fundstelle zurückgelassen worden. Das Bärenteam habe in einer Hütte Zuflucht gefunden.

Gegen 4.30 Uhr sei das Bärenteam erneut aufgebrochen. An der Stelle, wo der Hund zurückgelassen wurde, sei ein gerissenes und zum größten Teil bereits vom Bären gefressenes Schaf gefunden worden, offenbar die Wegzehrung von "JJ 1". Die dann aufgenommene Verfolgung des Bären habe gegen 8.00 Uhr abgebrochen werden müssen, weil die Hunde keine Spur mehr aufnehmen hätten können.

Der Meister Petz war zuletzt am Donnerstag in der Abenddämmerung in der Nähe einer Almhütte im Süden Bayerns beobachtet worden. Der Braunbär wandere offenbar in Richtung Westen, hatte die Polizei mitgeteilt.

Bruno entkam

Bereits am Feiertag war die Jagd nach "JJ 1" zugunsten des Bären ausgegangen. Der von Medien auch als "Bruno" bezeichnete Vierbeiner entkam den auf ihn angesetzten finnischen Elchhunden nach der Kollision mit einem Auto in der Nacht möglicherweise durch den Sprung in den Sylvensteinsee in Bayern. Trotz intensiver Suche entlang des Ufers konnten die finnischen Spezialisten zunächst keine Bärenfährte mehr aufnehmen.

Nach dem Zusammenstoß mit dem Auto sei der Bär die Böschung zum Stausee hinunter gesprungen. Der Pkw-Fahrer und ein nachkommender Motorradfahrer blieben unverletzt.

In den vergangenen Tagen waren die sommerlichen Temperaturen den finnischen Vierbeinern bereits mehrmals zum Verhängnis geworden. Laut WWF-Experten seien die Bärenspuren dadurch viel schneller "verdampft" und die Elchhunde hätten keine Witterung mehr aufnehmen können, hatte es geheißen. (APA)