Stuttgart - DaimlerChrysler droht nach Informationen der "Stuttgarter Nachrichten" eine Nachzahlung in Millionenhöhe an Altaktionäre der Daimler-Benz AG. Die Anteilseigner -­ 1,8 Prozent der damaligen Daimler-Benz-Aktionäre - hätten 1998 bei der Fusion des Stuttgarter Autobauers mit der amerikanischen Chrysler Corporation ihre knapp 10,5 Millionen Papiere nicht freiwillig in neue DaimlerChrysler-Aktien getauscht, schreibt die Zeitung in ihrer Freitagsausgabe. Nach dem Zwangsumtausch hätten 16 Aktionäre auf eine Barzuzahlung geklagt, weil sie die Daimler-Benz AG bei der Verschmelzung für unterbewertet hielten.

Ein Gutachten, das vom Landgericht Stuttgart in Auftrag gegeben wurde, gibt den Klägern der Zeitung zufolge nun im Grundsatz Recht. Bei einem Verhandlungstermin habe der Sachverständige deutlich gemacht, dass er eine Barzuzahlung von rund 22 Euro je Aktie für angemessen halte. Für DaimlerChrysler würde dies eine Nachzahlung an die Daimler-Benz-Altaktionäre von rund 230 Millionen Euro bedeuten. Laut Geschäftsbericht will sich DaimlerChrysler weiterhin gegen die Ansprüche der Altaktionären wehren.

Vergleich

Wie das Blatt weiter berichtet, stimme das Gericht der Analyse des Gutachters weitgehend zu. Der Richter habe einen Vergleich vorgeschlagen, der eine Zuzahlung von 19 Euro je Aktie vorsieht. Dies wäre für DaimlerChrysler mit einer Belastung von knapp 200 Millionen Euro verbunden. Wenn die Prozessbeteiligten den Vergleich ablehnen, wolle das Landgericht in den nächsten Wochen ein Urteil verkünden.

Vor drei Jahren hatte DaimlerChrysler in einem Vergleich rund 300 Millionen Dollar an eine Gruppe von US-Aktionären gezahlt, da diese ihre Chrysler-Aktien bei der Fusion für unterbewertet hielten. Eine ähnliche Klage des ehemaligen Chrysler-Großaktionärs und Multimilliardärs Kirk Kerkorian hatte ein US-Gericht zurückgewiesen. (APA/dpa)