ÖGB-Präsident Rudolf Hundstorfer, 2005 Vizepräsident, sagt zum STANDARD: "Klein verwechselt die Welt. Was er sagt, ist an den Haaren herbeigezogen."In den Präsidiumssitzungen am 16. Juni und am 6. Oktober 2005 wurde das Konstrukt Bawag P.S.K. besprochen - aber mit keinem Wort die Schulden der ÖGB-Tochter AVB, sagt Hundstorfer. Er könne das auch durch Tonbandprotokolle der Sitzung belegen.
"Schonungslose Aufklärung"
Und wann habe Hundstorfer von den Schulden erfahren? "Im Frühjahr 2006, als ich Präsident wurde. Da wurde das im Präsidium besprochen. Denn ich bemühe mich seit meinem Amtsantritt um schonungslose Aufklärung."
Die Aussage Kleins müsse Folgen haben, fordern rote Kollegen Hundstorfers: "Herr Klein dürfte an Übernächtigung leiden. Wenn dem so ist, dass er all das gewusst hat, kann er nur eine Konsequenz ziehen: zurücktreten", fordert der Ex-Chef der Metallgewerkschaft, Rudolf Nürnberger, im Standard-Gespräch. Er sagt über die Sitzung am 16. Juni: "Da wurde nichts über Aktiva und Passiva der Bawag gesprochen. Ich weiß nicht, woher Klein das hat."
Unglaubwürdigkeit
Klein hatte auch behauptet, dass der frühere Präsident der Gewerkschaft der Privatangestellten, Hans Sallmutter, bei der entscheidenden ÖGB- Präsidiumssitzung anwesend war. "Ich war das ganze Jahr 2005 in keiner Präsidiums- sitzung mehr, weil ich in Pension war", dementiert Hans Sallmutter gegenüber dem Standard. "Ich habe das Herrn Klein auch mitgeteilt und ihm gesagt, dass ich sein Vorgehen für unanständig und kleinlich halte."Das ist für Hundstorfer ein Beleg für Kleins Unglaubwürdigkeit: "Er weiß nicht einmal die Sitzungsteilnehmer."