Washington - US-Präsident George W. Bush verliert seinen
langjährigen Hauptredenschreiber und zugleich einen engen Vertrauten:
Wie die "Washington Post" am Donnerstag berichtete, will Michael
Gerson, der zugleich zu den einflussreichsten Präsidentenberatern
gehört, in Kürze zurücktreten. Der 42-Jährige hatte in den
vergangenen sieben Jahren fast alle Formulierungen geprägt, die zu
den Markenzeichen der Bush-Präsidentschaft wurden, so den Begriff
"Achse des Bösen" für die Staaten Iran, Nordkorea und Irak.
Insgesamt schrieb Gerson alle größeren Reden Bushs ganz oder
zumindest zum Teil, darunter die beiden Ansprachen nach der
Vereidigung als Präsident und die jährlichen Berichte zur Lage der
Nation. Gerson schuf auch die beiden als geschichtsträchtig geltenden
Reden Bushs nach den Anschlägen vom 11. September 2001, die eine bei
einer Gedenkfeier in der Nationalen Kathedrale in Washington und die
zweite vor dem Kongress.
Architekt der Bush-Doktrin zur "Verbreitung der Demokratie"
Der "Washington Post" zufolge schmiedete Gerson auch die Politik
von Bush mit: etwa als Initiator verstärkter Maßnahmen zur globalen
Bekämpfung von Armut und Aids in der Welt und als einer der
Architekten der Bush-Doktrin zur Verbreitung der Demokratie weltweit.
Mit Gerson, der sich künftig hauptsächlich dem Bücherschreiben
widmen will, verlässt der vierte langjährige Mitarbeiter die
Bush-Administration: In diesem Jahr traten bereits der Stabschef im
Weißen Haus, Andrew Card, Sprecher Scott McClellan und Finanzminister
John Snow zurück. (APA/dpa)