Seoul - Berichte über einen möglichen Test einer Langstreckenrakete im kommunistischen Nordkorea haben in Südkorea Besorgnis ausgelöst. Außenminister Ban Ki Moon rief Nordkorea am Mittwoch auf, jegliche Testvorbereitungen einzustellen. Der Start einer ballistischen Rakete in Nordkorea werde "negative Auswirkungen" auf die Bemühungen um eine Beilegung des Streits um das nordkoreanische Atomprogramm haben, sagte Ban in Seoul. Nordkorea müsse unverzüglich zu den derzeit fest gefahrenen Sechs-Länder- Gesprächen über sein umstrittenes Atomprogramm zurückkehren.

"Anzeichen"

Südkoreas Botschafter in den USA, Lee Tae Shik, bestätigte nach südkoreanischen Berichten, dass es Hinweise für den Start einer Interkontinentalrakete in Nordkorea gebe. "Wir sehen Anzeichen dafür, dass sie sich (Nordkorea) in diese Richtung bewegen", wurde Lee von der Nachrichtenagentur Yonhap in Washington zitiert.

Erste Berichte über Vorbereitungen für einen Raketentest in Nordkorea waren im Mai in japanischen und südkoreanischen Medien erschienen. Im August 1998 hatte Nordkorea die Region geschockt, als es ohne Vorwarnung eine mehrstufige Rakete vom Typ Taepodong-1 getestet hatte.

Offizielle Delegation in Südkorea

Nordkorea schickte unterdessen am Mittwoch anlässlich des sechsten Jahrestags des ersten innerkoreanischen Gipfeltreffens eine offizielle Delegation nach Südkorea. Die 19-köpfige Gruppe traf zu gemeinsamen Feierlichkeiten in der südlichen Stadt Kwangju ein.

Süd- und Nordkorea würden als Folge des Gipfeltreffens vom Juni 2000 gemeinsam nicht nur über bilaterale Angelegenheiten reden, sondern auch über Fragen des internationalen Friedens, sagte der südkoreanische Vereinigungsminister Lee Jong Seok in Kwangju. "Nun ist es Zeit, die Beziehungen auf die nächste Stufe zu stellen." (APA/dpa)