Brüssel - Nach fast zwei Jahren Verhandlungen werden die EU-Agrarminister am Montag bei ihrem Treffen in Luxemburg voraussichtlich doch noch eine Einigung über den Europäischen Fischereifonds erzielen. Wie am Mittwoch aus Diplomatenkreisen verlautete, wurde auf Botschafterebene mit weiteren Verhandlungen die notwendige qualifizierte Mehrheit erreicht. Aus dem mit rund 4,2 Mrd. Euro dotierten Fonds sollen in den nächsten sieben Jahren Förderungen und Entschädigungen für Europas Fischer finanziert werden.

Beim Agrarrat am 22. Mai war der Kompromiss am Widerstand Großbritanniens, Deutschlands und Belgiens gescheitert. Polen hatte sich der Stimme enthalten. Nun soll es mit kleinen Veränderungen im Text gelungen sein, Großbritannien und Deutschland ins Boot zu holen, hieß es am Mittwoch in Brüssel.

Nach dem Scheitern der bereits seit 2004 laufenden Verhandlungen hatte es geheißen, ein neuer Anlauf werde erst unter finnischer Präsidentschaft genommen. Nun wurde im Hintergrund doch weiter verhandelt und ein Kompromiss erzielt. Unter anderem wurden letzte Differenzen bei der Frage, ob es Geld für den Ankauf neuer Motoren geben soll, ausgeräumt.

Insgesamt gibt es in der EU rund 92.000 Schiffe für Fischfang, um etwa 10 Prozent weniger als 2000, und rund 600.000 Menschen, die in der Branche beschäftigt sind. Die meisten Boote gibt es in Griechenland (19.000), gefolgt von Italien (15.700), Spanien (14.400) und Portugal (10.300). Nach Mengen führt allerdings Dänemark mit knapp einem Viertel des gesamten Fangvolumens vor Spanien mit rund 18 Prozent, Großbritannien mit 12 Prozent und Frankreich mit knapp 10 Prozent die Liste der EU-Fischfangnationen an. (APA)