Rom - Die römische Staatsanwaltschaft fordert einen Prozess gegen einen US-Soldaten wegen des Todes des im Irak erschossenen italienischen Geheimdienstagenten Nicola Calipari. Ein Untersuchungsrichter soll in den nächsten Tagen über die Eröffnung eines Verfahrens gegen den US-Soldat Mario Lozano entscheiden. Der 35-Jährige wird beschuldigt, im März 2005 bei einem Check Point auf das Auto von Calipari geschossen zu haben, das sich auf dem Weg zum Flughafen von Bagdad befand. In dem Auto saß die Journalistin Giuliana Sgrena, die nach dreiwöchiger Geiselhaft freigelassen worden war. Sollte der amerikanische Soldat nicht vor dem Untersuchungsrichter erscheinen, wie es möglich ist, soll er von einem Rechtsanwalt vertreten sein, den die italienischen Justizbehörden für ihn wählen werden, berichtete die römische Tageszeitung "La Repubblica" am Mittwoch. Zwischen Italien und den USA war im vergangenen Jahr eine Kontroverse um den genauen Hergang des Beschusses entbrannt. In einer gemeinsamen Untersuchungskommission konnten sich die beiden Länder nicht auf einen einheitlichen Bericht einigen. Die amerikanische Darstellung, dass die beteiligten US-Soldaten keine Schuld treffen würde, hatte in Italien Empörung hervorgerufen. Italien hatte daraufhin in einem eigenen Dossier Vorwürfe gegen die USA erhoben. (APA)