Kaiserslautern - "Guus Hiddink ist ein wahrer Held, der größte Holländer aller Zeiten", sagte Anthony Albanese, Chef der oppositionellen australischen Labour-Partei, nach dem 3:1 am Montag gegen Japan. Abwehrchef Lucas Neill ergänzte: "Ein wahres Genie."

Bei den letzten beiden Titelkämpfen erreichte Hiddink das Halbfinale, 1998 mit den Niederlanden, 2002 mit Südkorea. Australien führte er nach 32 Jahren wieder zur WM, das 3:1 war der erste Sieg anlässlich einer Endrunde. Möglich machte ihn Hiddink.

"Unsere Strategie ist aufgegangen. Das war kein Glück", sagte der Boss, nachdem sein Team einen 0:1-Rückstand in den letzten sechs Minuten gedreht hatte. Der Trainer hatte die Japaner analysiert und dabei erkannt, dass sie in konditionellen Belangen ein Jammer sind. "Heute ist es heiß. Lauft sie müde, und ich bringe dann nach und nach frische Stürmer", hatte er seinen Mannen auf den Weg gegeben.

Nachdem der bullige Mark Viduka diesen Auftrag erfüllt und der quirlige Joshua Kennedy den Asiaten endgültig den Zahn gezogen hatte, schossen die ebenfalls eingewechselten Tim Cahill (84./89.) und John Aloisi (90.) die Tore zum Triumph.

Die beiden Schützen hatten fest mit ihrer Nominierung für die Startelf gerechnet, doch Hiddink vertröstete sie mit dem Verweis auf ihre besondere Mission. Und so gestand Aloisi bewundernd ein: "Er ist wirklich ein Genie."Nach dem 1:1 habe er ihn gefragt, "ob wir nun einen Stürmer zurückziehen sollen. Aber Hiddink meinte: Nix da, alle nach vorne."Also durfte der Daily Telegraph schreiben. "Der größte Sieg in der Sportgeschichte lässt uns zu einer Fußball-Weltmacht aufsteigen."(red - DER STANDARD PRINTAUSGABE 14.6. 2006)