Wien - 44 Produktionen von 41 Compagnien zeigt das Festival Impulstanz bei seiner 23. Ausgabe von 13. Juli bis 13. August an 90 Abenden in 13 Wiener Spielstätten. Im Arsenal bieten rund 70 Dozenten wieder an die 160 Workshops an, dazu finden etwa 20 Research-Projekte statt. Als Schwerpunkte stellte Festivalleiter Karl Regensburger am Dienstag Tanz und Musik sowie das Altern vor.

Den inoffiziellen Auftakt bildet ein Abschied: Die legendäre aus Tänzern ab 40 bestehende Seniorentruppe des Nederlands Dans Theater (NDT III) gibt als Impulstanz-Special am 28. Juni in der Halle E des Museumsquartiers seine allerletzte Performance, unter anderem mit Jiri Kylians Mozart-Collage "Birth-Day". Die eigentliche Eröffnung am 13. Juli im Burgtheater bestreiten dann fast schon traditionell die Rosas mit Anne Teresa de Keersmaekers jüngster Choreografie "D'un soir un jour" zu Musik von Strawinsky, Debussy und einem Auftragswerk von George Benjamin.

Weitere Performances

Ein weiterer musikalischer Höhepunkt sind die vom Pianisten Alexander Lonquich mit den Choreografen Philipp Gehmacher, Salva Sanchis und Johanne Saunier erarbeiteten "Mozart-Choreografien" (20./22.7., Akademietheater). Tanzende Sänger bzw. singende Tänzer bringen Sidi Larbi Cherkaoui und Mathilde Monnier auf die Bühne. Cherkaouis vierköpfige Boy Group interpretiert in "D'avant" (5./6.8., Volkstheater) mittelalterliche Madrigale, Monnier hat "2008 vallée - pièce pour 7 chanteurs danseurs" (5.8., Akademietheater) mit dem französischen Chansonnier Katerine kreiert. Und die US-Compagnie Maria Hassabi gibt als eine von acht Nachwuchskünstlern im Rahmen der Reihe [8:tension] ihr Wien-Debüt mit "Still Smoking", zu dem unter anderem die österreichische Thereministin Dorit Chrysler den Sound beigesteuert hat.

Mit dem Altern beschäftigen sich sowohl Akemi Takeya in ihrem vor dem Spiegel erarbeiteten "Selbstporträt" "So what" (9./11.8.) wie auch Barbara Kraus, die in "Fuck all that shit" (27./28.7., beides im Kasino am Schwarzenbergplatz) die Alter Egos ihres bisherigen Bühnenlebens auf rund 80 (!) mitwirkende Zuschauer und Gäste verteilen will. Weitere interaktive österreichische Produktionen sind Chris Harings "Running Sushi" (29./30.7., 2.8., arena21 im Muqua), wo das Publikum sich sein eigenes Tanz-Menü zusammen stellen kann, während es in dem in einem Geschäftslokal in Wien-Neubau angesiedelten "store" (18.-22.7.) von David Subal und Michikatsu Matsune Performances zu kaufen gibt.

Wiederaufnahme und Premiere

Programm-Highlights sind weiters unter anderem die Wiederaufnahme von Ismael Ivos und Takashi Kakos gut 25 Jahre alter "Apocalypse" (9./11.8., Volkstheater), das "Umwelt"-Stück der französischen Tanztheatermacherin Maguy Marin (19./21.7., Volkstheater) oder die Europa-Premiere von "As I was Saying..." von US-"Tanz-Ikone" Bill T. Jones und seiner Arnie Zane Company (1./2.8., Volkstheater). Während das Workshop-Programm heuer erstmals auch Kurse für die Generation 60 plus anbietet, finden im Dschungel Wien zum ersten Mal zwei Performances für Kinder statt: "Questo Ricordo" ab 8 Jahren (ab 18.7.) und "Jianan qu" ab 3 Jahren (ab 1.8.).

Noch vor Festival-Start hofft Regensburger die finanzielle Zukunft von ImPulsTanz zu klären. Die Stadt Wien hat zum Gesamtbudget von 3,7 Mio. Euro vorläufig 1,55 Mio. Euro zugesichert, der Bund 340.000 Euro. Mit beiden Subventionsgebern würden noch Gespräche geführt, um die derzeitige Lücke von 300.000 Euro zu schließen. (APA)