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US-Präsident George W. Bush traf den irakischen Premierminister Nuri al-Maliki.

Foto: AP/Pablo Martinez Monsivais
Bagdad - US-Präsident George W. Bush hat bei einem Blitzbesuch in Bagdad die irakische Führung dazu aufgerufen, selbst die Verantwortung für die Zukunft des Landes zu übernehmen. Bush versicherte dem neuen Regierungschef Nuri al-Maliki bei dem rund fünfstündigen Besuch in Bagdad am Dienstag zugleich seine Unterstützung.

Vor US-Truppen sprach Bush von einer historischen Mission, die die Koalitionsstreitkräfte im Kampf gegen den Terror und für die Verbreitung von Freiheit leisteten. Die US-Truppen und ihre Verbündeten legten "den Grundstein für den Frieden der kommenden Generationen". Bush reiste am Abend wieder zurück nach Washington.

Treffen mit Maliki

Der US-Präsident wollte nach Darstellung des Weißen Hauses zweieinhalb Jahre nach seinem ersten Besuch im Irak vor allem Maliki persönlich treffen. "Ich weiß zu schätzen, dass Sie die Tatsache anerkennen, dass die Zukunft ihres Landes in ihren Händen liegt", sagte Bush. Von den Entscheidungen des neuen Kabinetts hänge es ab, ob der Irak sich selbst regieren und verteidigen könne. Bush würdigte die Bildung einer Regierung der nationalen Einheit mit Beteiligung aller Religionsgruppen. "Dieses Kabinett repräsentiert die gesamte irakische Bevölkerung", sagte Bush bei seinem zweiten Besuch seit dem Erntedankfest im November 2003, als er für zweieinhalb Stunden Truppen in Bagdad besuchte.

Nach dem Tod des jordanischen Terroristen Abu Musab al-Zarqawi und dem Abschluss der Regierungsbildung im Irak hatte Bush am Montag das Kernkabinett und die wichtigsten Berater zu einer Strategiedebatte über das weitere Vorgehen im Irak nach Camp David (Maryland) eingeladen. Bush wollte eigentlich mit den Ministern der neuen irakischen Regierung am Dienstag per Videokonferenz über Sicherheitsfragen beraten. Dann schlich er sich aber förmlich aus Camp David und flog nach Bagdad. Nur Vizepräsident Dick Cheney, Außenministerin Condoleezza Rice und Verteidigungsminister Donald Rumsfeld waren eingeweiht.

Schwerer Schlag

Bush bezeichnete den Tod Zarqawis als schweren Schlag für die Terroristen, die im Irak versuchten, den Aufbau einer neuen Demokratie zu verhindern. Bush kündigte an, dass der Nachfolger Zarqawis auf die Liste der meistgesuchten Terroristen gesetzt und zur Rechenschaft gezogen werde.

Knapp eine Woche nach dem Tod Zarqawi hat sich zeitgleich mit Bushs Besuch in Bagdad offenbar sein Nachfolger in einer Internetbotschaft erstmals zu Wort gemeldet. In der Botschaft, deren Echtheit zunächst nicht bestätigt werden konnte, kündigte Scheich Abu Hamza al-Muhajir Anschläge gegen die US-Truppen im Irak und ihre "schiitischen Agenten" an. Nach drei Jahren im Irak nähre sich das Ende der US-Besatzung. Zugleich gelobte er Al-Kaida-Führer Osama bin Laden Treue.

Bei einer Serie von Sprengstoffattacken auf schiitische Zivilisten und Polizisten sind am Dienstag in der nordirakischen Stadt Kirkuk 27 Menschen gestorben. Mehr als 50 Menschen wurden verletzt. In der 250 Kilometer nördlich von Bagdad gelegenen Stadt, in der schiitische und sunnitische Araber, Kurden und Turkmenen leben, explodierten am Morgen fünf Autobomben. Drei davon wurden von Selbstmordattentätern gezündet. Der schwerste Anschlag ereignete sich nach Angaben der Polizei auf einem Markt in einem von schiitischen Turkmenen bewohnten Viertel der Stadt. (APA/dpa)