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Lockeres Training.

Foto: Reuters/Keogh
Bühlertal/Deutschland - Zwei Tage vor dem Gruppen-Spiel (B) gegen Trinidad und Tobago am Donnerstag (18 Uhr) in Nürnberg herrscht im Lager des WM-Titelanwärters England dicke Luft. Stürmer Michael Owen beklagte sich via Medien über seine Auswechslung im Auftaktspiel gegen Paraguay und verlangte eine Aussprache mit seinem schwedischen Teamchef Sven-Göran Eriksson. Der Trainer äußerte sich am Dienstag allerdings nicht zur Beschwerde des frustrierten Angreifers. Eriksson plagt offensichtlich die Sorge, dass neben dem Wirbel um Wayne Rooney ein weiterer Konfliktherd in seiner Mannschaft entsteht.

Nach dem mühsamen 1:0 gegen Paraguay hatte Eriksson Verständnis für die Enttäuschung Owens, der nach 56 Minuten für Stewart Downing Platz machen musste. "Michael fehlte in der zweiten Hälfte die Unterstützung, deshalb habe ich ihn heraus genommen", erklärte der Schwede, "aber ich bin davon überzeugt, dass sich Michael von Spiel zu Spiel steigern wird." Gegen die Karibik-Kicker, die mit dem 0:0 gegen Schweden für die erste Sensation der WM sorgten, scheint Owen seinen Platz in der Startelf sicher zu haben. "Es wird keine Revolution geben", meinte Eriksson und fügte hinzu: "Nur wenn es Probleme gibt, werde ich etwas ändern."

Über Rooneys mögliches WM-Debüt in Nürnberg gab es am Dienstag widersprüchliche Meldungen. Der "Telegraph" (Dienstag-Ausgabe) wollte erfahren haben, dass die als ärztliche Berater hinzugezogenen Spezialisten Angus Wallace und Chris Moran vom Queen's Medical Centre in Nottingham von einem Einsatz des "Wunderstürmers" abgeraten haben. Beide kämen erst am Freitag zu einer abschließenden Untersuchung ins WM-Quartier der Engländer in den Schwarzwald. Andere Zeitungen schlossen einen WM-Einsatz Rooneys nicht aus. Der 20-Jährige absolvierte am Dienstag das volle Trainingsprogramm. Auf der Pressekonferenz mit David Beckham, Rio Ferdinand und Owen Hargreaves waren Fragen zu Rooney nicht zugelassen.

Owen soll englischen Zeitungen zu Folge "sehr verärgert und mit Wut auf Eriksson" auf die Auswechslung reagiert haben. Die Verbitterung des 26-Jährigen von Newcastle United, der in bisher 76 Spielen 35 Tore für England erzielte, ist nachvollziehbar. Seit einem Mittelfußbruch im Dezember führte er einen schweren und schließlich erfolgreichen Kampf um seine Fitness. Nach einem 29-minütigen Kurzeinsatz im Ligaspiel gegen Birmingham und dem B-Länderspiel gegen Weißrussland kehrte er in den Testspielen gegen Ungarn (30. Mai) und Jamaika (3. Juni) ins Team zurück.

Beckham fiebert unterdessen der Partie gegen die "Soca Warriors" entgegen und freut sich auf Dwight Yorke, seinen früheren Weggefährten aus den Tagen bei Manchester United. "Er ist ein Supertyp und immer noch einer der besten Stürmer. Wir hatten in Manchester viel Spaß", meinte "Becks" über den 34-jährigen Trinidad/Tobago-Kapitän, vor dem er großen Respekt hat: "Trinidad und Tobago hat ein körperlich sehr starkes Team. Das Unentschieden gegen Schweden hat mich nicht überrascht." Owen Hargreaves (Bayern München) warnte ebenfalls vor der Karibik-Truppe: "Wer von uns ein 3:0 oder 4:0 erwartet, der hat vom Fußball auf diesem Niveau hier keine Ahnung."

Auch Yorke blickt dem Treffen mit seinen ehemaligen ManU-Kollegen mit Freude entgegen: "Es wird ein spezieller Moment für mich, gemeinsam mit David Beckham, Gary Neville oder Rio Ferdinand aufs Feld zu laufen. Leute, mit denen oder gegen die ich in den vergangenen 18 Jahren gespielt habe." Sein niederländischer Teamchef Leo Beenhakker kündigte an, auf jeden Fall weiter auf Torhüter Shaka Hislop zu bauen. Der Routinier hatte gegen Schweden den noch immer verletzten Kelvin Jack ersetzt und eine herausragende Leistung geboten.

"Er wird definitiv im Tor stehen und ist in großartiger Form", bestätigte Beenhakker. Der Niederländer erklärte übrigens am Rande der Vorbereitungen auf das zweite WM-Spiel seiner Elf, dass er das englische Team "nicht in einer Million Jahren" betreuen würde. "Ich liebe Fußball und meinen Job, aber 90 Prozent meines Lebens ist Fußball und der Rest sehr privat. Also könnte ich nie englischer Teamchef werden", spielte Beenhakker auf die aggressive Medienlandschaft auf der Insel an.(APA/dpa/Reuters)

  • ENGLAND - TRINIDAD/TOBAGO (Nürnberger Stadion, 18 Uhr, Schiedsrichter noch nicht nominiert):

    England: 1 Robinson - 2 Gary Neville, 5 Ferdinand, 6 Terry, 3 Cole - 7 Beckham, 8 Lampard, 4 Gerrard, 11 Cole - 10 Owen, 21 Crouch

    Trinidad/Tobago: 1 Hislop - 6 Lawrence, 5 Sancho, 8 Gray, 11 Edwards - 12 Samuel, 7 Birchall, 18 Theobald, 15 Jones - 14 Stern John, 19 Yorke Es fehlt: Avery John (nach Roter Karte gegen Schweden gesperrt