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Beamte des Einsatzkommandos "Cobra" in einem gepanzerten Fahrzeug.

Foto: APA/Robert Jäger
Wien – Mindestens 2000 Polizisten aktiv im Dienst, weitere 1000 in Bereitschaft: Wenn US-Präsident George W. Bush vom 20. bis zum 21. Juni in Wien weilt, wird jeder siebte Exekutivbeamte Österreichs damit beschäftigt sein, für seine Sicherheit und einen reibungslosen Ablauf des Staatsbesuchs zu sorgen. Über die Kosten des Einsatzes kann vorerst nur spekuliert werden. Zwischen 13 und 14 Millionen Euro werden die sicherheitstechnischen Maßnahmen im EU-Vorsitz-Halbjahr 2006 gekostet haben, meint Innenministeriumssprecher Rudolf Gollia. Allerdings: In diesem Budget ist der Bush-Besuch eher nicht eingerechnet.

Die nicht einmal 24 kritischen Stunden werden das Alltagsleben in Wiens Innenstadt jedenfalls erheblich beeinträchtigen. Begriffe wie Platzverbote, Halteverbots- und Fahrverbotszonen werden Anrainer und Gäste in den kommenden Tagen noch oft genug zu hören bekommen. Entlang der Fahrtroute vom Flughafen zum Hotel Intercont, wo Bush nächtigt, darf ebenso wenig ein Wagen stehen wie auf dem Weg in die Hofburg und retour – zu groß ist die Angst vor einem möglichen Sprengstoffanschlag.

Unmittelbarer Schutz aus USA

Der müsste allerdings gut getimt sein, denn der US-Präsident wird gleich mit mehreren gepanzerten Limousinen einfliegen, um seinen exakten Aufenthaltsort im Konvoi besser verbergen zu können. Wie überhaupt die Geheimdienstler im Auftrag ihres Präsidenten mehr auf eigene Technik und Know-how setzen. „Der unmittelbare Sicherheitsbereich wird von den US-Kollegen selbst übernommen“, erläutert Walter Weninger, stellvertretender Kommandant der heimischen Spezialeinheit Cobra. Die einzelnen Teams sind aber gemischt – bei jeder Einheit befindet sich jeweils ein Verbindungsbeamter. „Offensivkräfte für den Fall eines Angriffes kommen in jedem Fall von uns“, betont Weninger.

Nicht nur auf dem Boden, sondern auch in der Luft – dafür ist aber das Bundesheer zuständig. Von 20. Juni, 7 Uhr, bis 22. Juni, 13 Uhr, ist der Luftraum zwischen St. Pölten, den Landesgrenzen im Norden und Osten und dem Neusiedler See Flugverbotszone, die von Abfangjägern geschützt wird. Details sind geheim. Im Innenministerium verspricht man eine etwas offensivere Informationspolitik. Die betroffenen Anrainer werden laut Gollia schriftlich und mündlich informiert. Mit grünen Passierscheinen können die Anrainer durch die Sperrzonen zu ihren Häusern. Zusätzlich gibt es unter der Telefonnummer 059133-9500 Auskünfte. (moe, mil, DER STANDARD Printausgabe, 14.06.2006)