Abfälle illegal entsorgt
Dem "Kurier" zufolge soll ein 46-jähriger Wiener bis 2004 eine Metall verarbeitende, mittlerweile in Liquidation befindliche Firma betrieben haben. Allerdings sollen Genehmigungen für den Standort gefehlt haben, Abfälle seien illegal entsorgt worden. Einer der Auftraggeber waren die ÖBB: Von 1996 bis 2003 seien 267 alte Waggons übernommen worden, in denen Asbest-Matten aus dem Stoff "Chrysotil" eingebaut waren. Der Unternehmer will davon nichts gewusst haben. Eine Untersuchung an Ort und Stelle habe bei acht von neun gezogenen Proben eine Kontamination ergeben. Kriminalisten und Justiz ermitteln in der Causa.
Bei einer Untersuchung der fünf betroffenen Arbeiter sei keine gesundheitliche Schädigung festgestellt worden. Laut der Tageszeitung hatte die AUVA diese Beschäftigten in die Hochrisiko-Lungenkrebsgruppe eingeordnet. Rankl erläuterte, dass früher Heiz- und Schaltkästen mit diesem Material "ausgepolstert" worden waren. Er betonte ausdrücklich, dass keinerlei Gefahr bei Zugreisen bestehe.
Deponiebereich nicht abgedeckt
Laut dem ORF-NÖ soll auf der Verschrottungsanlage in Sollenau ohne jegliche gewerberechtliche oder abfallrechtliche Genehmigungen gearbeitet worden sein. Als dann im Sommer 2005 bekannt wurde, dass Asbest-hältige Abfälle auf der Deponie lagern, ordnete die Bezirkshauptmannschaft Wiener Neustadt an, dass der Deponiebereich bis Jahresende abzudecken sei, um eine Verbreitung von Asbeststaub durch Wind zu vermeiden. Geschehen sei das bisher nicht.
Die Bezirkshauptmannschaft (BH) Wiener Neustadt hat nun die Exekution der vorgeschriebenen Abdeckung der auf dem Gelände in Sollenau eingeleitet. Wenn die Firma die Maßnahmen nicht setzt, folgt demnächst eine Ersatzvornahme, erklärte Bezirkshauptmann Heinz Zimper der APA.
In der zweiten Stufe gehe es um die Entsorgung. Diese sei nicht einfach: Das Asbest-Mischgut inmitten tausender Tonnen an Abfällen sei zwar mengenmäßig gering, das Material müsse aber händisch aussortiert werden.
Bei dem Areal handelt es sich nicht um eine Deponie im eigentlichen Sinn, sondern um ein größeres Industriegebiet, wo diverse eingemietete Firmen mit Entsorgung und Recycling beschäftigt sind. Das mit dem "Ausschlachten" der Waggons befasste Unternehmen hat laut Zimper 2004 die Verschrottung eingestellt. Folgende illegale Arbeiten habe die BH unterbunden, die gelagerten "Haufen" wurden laufend auf ihre mögliche Gefährlichkeit für die Umwelt überprüft.
Gelände war bereits in den Schlagzeilen
Das Gelände war bereits Anfang der 1990er Jahren in den Schlagzeilen: Damals waren nach Angaben der Grünen rund 7.000 Tonnen schwach bis mittel radioaktiven Sondermülls vermutlich aus sowjetischen Krankenhäusern zur Lagerung nach Sollenau gelangt. Das kontaminierte Material wurde in der Folge nach Russland zurückgeschickt.