Luxemburg - Kroatien hat am Montag die erste Verhandlungshürde auf den Weg in die EU genommen. Das erste von 35 Kapiteln über Wissenschaft und Forschung wurde von den EU-Außenministern am Montag in Luxemburg eröffnet und unmittelbar abgeschlossen, wie Ratsvorsitzende Ursula Plassnik mitteilte. Für die Region sei dies ein wichtiges Signal, sagte Plassik. Es zeige klar, dass eine europäische Perspektive der Region realistisch sei.

"Realistisch"

EU-Erweiterungskommissar Olli Rehn erklärte auf Nachfragen von Journalisten, es sei "realistisch", dass Kroatien zum Ende des Jahrzehnts den Beitrittsprozess abschließen könnte. Zuvor hatte er erklärt, ein Abschluss der Verhandlungen zu diesem Zeitpunkt wäre realistisch, vorausgesetzt dass das Land die Reformen zügig umsetzt. Kroatien strebt selbst einen EU-Beitritt 2009 an. Dies sei "ein ehrgeiziges Ziel", welches dem Land aber auch helfen könne, sagte der EU-Kommissar.

Rehn forderte Zagreb zu weiteren Anstrengungen bei der Justizreform, dem Kampf gegen Korruption, der Zusammenarbeit mit dem UNO-Kriegsverbrechertribunal, Minderheitenrechten und der Flüchtlingsrückkehr auf.

Kein Zeitpunkt

Die kroatische Außenministerin Kolinda Grabar-Kitarovic sagte, sie erwarte eine Ende des "Screening"-Prozesses, bei dem die EU-Kommission die Umsetzung von EU-Recht prüft, im Oktober. Die erforderlichen Berichte zur Eröffnung von Verhandlungen über das zweite Kapitel zu Bildung und Kultur werde die EU-Behörde in Kürze vorlegen, versicherte Rehn. Einen konkreten Zeitpunkt ließ er allerdings offen. (APA)