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"Gavrancic". Längere Pause. "Duljaj". Schweigen. "Zigic". REM-Phase. "Outeinwurf für Holland". Schnarch ...

Was hier nachzustellen versucht wird, ist, was der ORF eine Fußballübertragungskommentierung nennt beziehungsweise was Robert Seeger aus so einer Aufgabenstellung macht. Seine Moderation des Spiels Holland gegen Serbien und Montenegro am Sonntagnachmittag entsprach emphatisch und inhaltsrelevant der Beschreibung des Tuns zweier Wirtshauspartien, die wider besseres Wissen nach dem Frühschoppen noch ein wenig die Kugel schieben.

Foto: APA/EPA/Peter Foerster

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Einen Knopfdruck auf der Fernbedienung weiter,

beim deutschen RTL, widerspiegelte die dort präsentierte Moderation nicht bloß die ohnehin für jeden sichtbaren Stationen des Ballwegs. Hier wurde der Kick nicht nur öde begleitet, sondern beständig mit Hintergrundinformation unterfüttert, Leidenschaft für das Spiel als solches zum Ausdruck gebracht und dieses gleichzeitig analysiert.

Foto: REUTERS/Andrea Comas

Apropos:

Josef Hickersbergers Analysen der Spiele im ORF mögen inhaltlich okay sein. Der blutleere Ernst, sein "Fußballeramtsdeutsch" wirken allerdings so sexy und verführerisch wie sein Haarschnitt. Dieser bleibt dann leider auch die einzige Parallele zu Günter Netzer, der im deutschen Fernsehen schlaue und lakonische Analysen liefert, bei denen öfter auch sein Mitkommentator ein wenig Fett abbekommt. Im Vergleich dazu wirkt der ORF wie im Jahr 1978. Und damals haben wir sogar mitgespielt! (flu/DER STANDARD, Printausgabe, 13.6.2006)

Foto: ORF/Milenko Badzic