Der Aufsichtsrat der börsenotierten Telekom Austria (TA) hat am Montag, die neue Unternehmensstruktur abgesegnet. Unter einer schlanken Holding mit 70 Mitarbeitern sollen künftig die beiden eigenständigen 100-Prozent-Töchter Mobilkom und Festnetz als AGs firmieren, sagte der neue TA-Vorstandsvorsitzende Boris Nemsic nach der Aufsichtsratssitzung zur APA.

Die neue Telekom Austria Festnetz AG soll "demnächst" gegründet werden

Die neue Struktur soll organisatorisch in den nächsten Monaten umgesetzt werden, gesellschaftsrechtlich wird sie bei der Hauptversammlung 2007 rückwirkend per Ende Dezember 2006 beschlossen werden. Die neue Telekom Austria Festnetz AG soll "demnächst" gegründet und dann aus der TA-Gruppe ausgegliedert werden - quasi als Pendant zur bereits bestehenden Mobilkom Austria AG, deren Struktur unverändert bleibe, so Nemsic. Die Holding soll die Bereiche Internationale Geschäftsentwicklung, Investor Relations, Kommunikation, Gesellschafts- und Kapitalmarktrecht, Revision, Strategisches Controlling, Rechnungswesen und Treasury umfassen.

Holding

Im Vorstand der Telekom Austria Gruppe, die künftig als Holding firmieren soll, werden Nemsic, der stellvertretende TA-Vorstandsvorsitzende Rudolf Fischer und TA-Finanzvorstand Stefano Colombo sitzen. Die kolportierte vorzeitige Ablöse Colombos, dessen Vertrag bis April 2007 läuft, sei im heutigen Aufsichtsrat kein Thema gewesen, sagte Nemsic. Nach der Gründung der neuen Festnetz AG soll ein Aufsichtsrat eingesetzt werden, der über die künftigen Vorstände der Festnetz AG entscheide, so Nemsic. Chef der neuen Festnetz AG wird Fischer, Gernot Schieszler (36), bisher in der TA für die Strategie des Festnetzbereichs sowie für das Konzerncontrolling verantwortlich, soll künftig in der Festnetz AG für Finanzen und Organisation zuständig sein.

Nemsic, der am 24. Mai als TA-Vorstandsvorsitzender die Nachfolge von Heinz Sundt angetreten hatte, zeigte sich heute "glücklich" darüber, dass der Aufsichtsrat nach dem Vorstandswechsel die neue Struktur nun "schnell und effizient" beschlossen habe. Die Diskussionen in Vorstand und Eigentümerkreisen über die neue TA-Struktur hatten sich nunmehr zwei Jahre lang hingezogen.

Pläne

In der heutigen Aufsichtsratssitzung habe der Vorstand auch über die geplante Südosteuropa-Expansion berichtet, sagte Nemsic. Ein verbindliches Angebot für die serbische Mobi 63 werde die TA bzw. die Handytochter Mobilkom voraussichtlich in der letzten Juliwoche legen. Neben der TA sind an der Übernahme der Mobi 63, deren Mindestpreis inklusive Lizenz mit 800 Mio. Euro festgesetzt wurde, auch Tele2, Telia Sonera, France Telecom, Orascom Telekom, Deutsche Telekom, Emirate Telecommunications Corporation, OJSI und Telenor interessiert. In Bosnien ist die TA an der Übernahme der Telekom Srpske interessiert, deren Privatisierung demnächst vom Parlament in Banja Luka beschlossen werden soll.(APA)