Wien - ÖGB-Vizepräsident Karl Klein rechnet damit, dass der ÖGB auch nach dem Verkauf der BAWAG "eine Zeit lang sicher Schulden haben wird". Allerdings geht der Chef der Christgewerkschafter davon aus, dass man sich in den nächsten zwei bis drei Jahren dann wieder stabilisieren kann, wie er im Gespräch mit der APA betont. Es sei zwar eine schwierige Lage, der ÖGB werde aber nach dem BAWAG-Verkauf so viel Vermögen besitzen, "dass wir uns selber sanieren können".

Die jüngsten Medien-Berichte über einen noch größeren Schuldenberg haben Klein nicht überrascht: "Das wissen wir schon seit längerer Zeit. Es gibt überhaupt nichts Neues." Der Reformdruck im Gewerkschaftsbund sei zwar groß, werde aber durch die erst jetzt bekannt gewordenen Zahlen nicht erhöht.

Dass sich etwas tut, ist Klein überzeugt. Ende Juni wird versucht, eine Klausurtagung der Präsidien aller Einzelgewerkschaften zu Stande zu bringen. Dort sollen dann die Eckpunkte des Reformprozesses festgelegt werden. Dabei pocht der FCG-Chef weiter darauf, dass die Teilgewerkschaften aufgewertet werden müssen und erteilt Plänen zur Zentralisierung, wie sie beispielsweise seitens der GPA vertreten werden, eine klare Absage.

Wichtig ist für den ÖGB-Vize in erster Linie, Doppelstrukturen "möglichst zu entflechten". Dass damit auch ein Personalabbau einhergehen wird, steht für Klein außer Frage. Allerdings denkt er nicht an Kündigungen. Klar sei freilich auch, dass künftig nicht mehr jeder den Job haben werde können wie derzeit. Er könne sich Umschichtungen innerhalb des ÖGB vorstellen - also zwischen den Gewerkschaften, der Zentrale und den Landesorganisationen. (APA)