Die Börse ist keine Einbahnstraße, weder nach oben noch nach unten. Besonders seit der zweiten Maiwoche mussten Anleger ersteres wieder einmal schmerzlich zur Kenntnis nehmen. Fonds aus Anlagekategorien, die in den letzten Jahren stark gestiegen sind, wurden dabei besonders schwer getroffen.

Türkei: Mehr als 30 Prozent Verlust in einem Monat

Türkische Aktien verloren - gemessen am MSCI Turkey Index - seit 9.5.2006 31 Prozent. Dahinter „folgt“ der kolumbische, brasilianische und indische Aktienmarkt, welche gemessen an den jeweiligen MSCI-Indizes 26, 25 bzw. 24 Prozent an Wert vernichteten. Aber auch andere Schwellenländer wie Indonesien (-23 Prozent), Südafrika (-22 Prozent) oder Russland bzw. Ungarn (-18 Prozent) gaben im letzten Monat stark nach.

Und nicht einmal Aktien aus Industrieländern wurden von dem durch Inflationsängsten ausgelösten Kursgemetzel verschont: MSCI World (-6,3 Prozent), S&P 500 (-5,3 Prozent), TOPIX (-11,5 Prozent) oder MSCI Europe (-5,7 Prozent) lautet die traurige Bilanz.

Verwundert über solche Kursausschläge sollten sich Anleger aber nicht zeigen. Denn über kurze Zeiträume weisen Aktien - besonders aus Schwellenländern - aufgrund ihrer hohen Volatilität eben auch ein hohes Verlustrisiko auf.

Was versteht man nun eigentlich unter Risiko?

Hier geht die klassische Portfoliotheorie von einer Definition als Standardabweichung, also der erwarteten Abweichung vom durchschnittlichen Ertrag, aus. Für den Anleger bedeutet Risiko aber sehr oft etwas ganz anderes: Nämlich der Verlust seines eingesetzten Geldes.

Schwankungs- vs. Verlustrisiko

Zwischen dem Schwankungs- und Verlustrisiko eines Investments besteht jedoch ein enger Zusammenhang. Wer auf 12-Monats-Sicht zum Beispiel in türkischen Aktien investiert war, erzielte im Zeitraum 1998-2006 Jahresrenditen zwischen +156 und -55 Prozent (gemessen am MSCI Turkey Index). Mit einer Volatilität von über 50 Prozent p.a. zählen türkische Aktien schließlich auch zu den riskantesten Investments weltweit. Hohe Ausschläge – sowohl nach oben als auch nach unten – sind deswegen keine Seltenheit.

Wer Risiko eingehen darf

Wer sich in solche Märkte traut, muss zuallererst einmal einen entsprechend langen Anlagehorizont von fünf - besser zehn Jahre - mitbringen und diesen auch konsequent durchhalten. Wer dagegen bereits nach 12 Monaten Kassa machen will oder muss, muss sich andere Anlagekategorien zuwenden.

Welche Kategorien sind das?

Um zu bestimmen wo Fondsanleger auch in volatilen Börsenzeiten ruhig schlafen können, hat e-fundresearch.com alle 3.998 Fonds analysiert, die bereits über eine Kurshistorie von acht Jahren verfügen. Darüber hinaus mussten die Fonds über eine Zulassung zum öffentlichen Vertrieb in Österreich, Deutschland oder der Schweiz verfügen.

Immerhin 219 davon (also 5,5 Prozent) weisen über jede 12-Monats-Periode per Anfang Juni eine positive Rendite auf. Oder anders ausgedrückt: Eine 1-Jahres-Anlagedauer vorausgesetzt hätten Anleger mit diesen Fonds seit 1998 nie Geld verloren.

Stark vertreten unter diesen 219 Fonds sind naturgemäß Fonds aus den Kategorien Euro-Geldmarkt, Euro-Anleihen bzw. Euro-Unternehmensanleihen aber auch viele offenen Immobilienfonds und Wandelanleihenfonds finden sich darunter.

Fonds: Die besten unter den Stabilsten

Trotzdem mussten Anleger dabei nicht auf Rendite verzichten: Die beiden anhand der Performance besten Fonds kamen sogar auf Jahresrenditen von über zehn Prozent (Zeitraum 29.5.1998-2.6.2006). Der Top-Platzierte globale Wandelanleihenfonds LiLux II Convert kam sogar auf eine Jahresperformance von 14,1 Prozent. Die Anlageergebnisse schwankten dabei je nach 12-Monatsperiode zwischen 23,6 und 6,4 Prozent. Mit weniger Rendite mussten sich die glücklichen Anleger dieses von den HSH Nordbanken verwalteten Fonds aber nie zufrieden geben.

Platz zwei ist ebenfalls ein Wandelanleihenfonds: Der Japan CB-Universal-Fonds investiert in japanische Convertibles und kam dabei auf eine Jahresperformance von 10,8 Prozent wobei das 12-Monats-Spektrum von 2,7-27,4 Prozent reicht. Dahinter folgt ein Produkt aus Österreich, der Ziel Netto von Friedrich Moser. Der Mischfonds kam auf eine Jahresperformance von immerhin noch 9,1 Prozent. Die Anlageergebnisse schwankten dabei je nach 12-Monatsperiode zwischen 22,4 und 0,3 Prozent.

Weitere Stabilitäts-Kaiser sind: Deka-EuropaBond oder Constantia SpecialBond, welche ohne Verlustperiode sieben bzw. 6,6 Prozent Jahresrendite erzielen konnten.

Fazit

Es geht also auch ohne Kapitalgarantie, wie obige Ergebnisse zeigen. Wer aber sein Geld nicht länger als 12 Monate entbehren kann, sollte hoch volatile Assetklassen dennoch meiden. Als Alternative bieten sich Fonds aus den Assetklassen Euro-Geldmarkt, Euro-Anleihen bzw. Euro-Unternehmensanleihen aber auch viele offenen Immobilienfonds und Wandelanleihenfonds an. Die Wahrscheinlichkeit mit diesen Fonds auch über kürzere Zeiträume im Plus zu liegen ist nämlich sehr hoch.

Alle Daten per 2.6.2006 in Euro / Quelle: Lipper

LINK: Die gesamte Analyse (inkl. Tabelle der Top-10-Fonds) finden Sie hier.

Die wichtigsten Infos zu Fondsinvestments finden Sie unter www.fonds1x1.com