Bild nicht mehr verfügbar.

Zeitungen spekulieren über die Todesursache - die Obduktion soll Gerüchten entgegentreten.

Foto: APA/EPA/MOHAMMED JALIL
Bagdad - Mit einer Autopsie wollen die US-Streitkräfte im Irak Gerüchten über den Tod des Al-Kaida-Cehfs im Irak, Abu Mussab al-Zarqawi, entgegentreten. Das Ergebnis der am Sonntag abgeschlossenen Untersuchung werde möglicherweise schon am Montag vorgelegt, sagte Generalmajor William Caldwell in Bagdad. Zwei Experten des US-Militärs seien in den Irak geflogen worden, um die genaue Todesursache festzustellen. Sunnitische Rebellengruppen kündigten an, ihren Kampf gegen die Besatzer ungeachtet des Todes Zarqawis fortzusetzen.

Zarqawi war nach US-Angaben entgegen ersten Darstellungen bei dem gezielten Luftangriff in der Nähe von Bakuba am Mittwoch nicht sofort ums Leben gekommen, aber kurz danach gestorben. Die Schilderung eines Irakers warf unterdessen Fragen über die Todesumstände Zarqawis auf. Der Mann sagte AP Television News am Freitag, er habe gesehen, wie US-Soldaten eine verletzten Person getreten hätten, die Zarqawi ähnlich gesehen habe.

Angeblicher Zeuge spricht von Folter des Schwerverletzten

Der Mann, der sich Mohammed nannte, sagte weiter, die US-Soldaten hätten den Kopf des Mannes mit einem Gewand umwickelt und seien dann auf dem Bauch und der Brust des Verletzten herumgetrampelt, bis er tot gewesen sei. Die Zeitungen "Washington Post" und "Sunday Times" brachte eine ähnliche Schilderung. Aussagen anderer Zeugen gibt es dazu allerdings nicht.

Der verletzte Zarqawi wurde nach Darstellung der US-Streitkräfte von irakischen Soldaten aus den Trümmern seines bombardierten Verstecks gezogen und auf eine Trage gelegt. Beim Eintreffen der amerikanischen Soldaten sei er bei Bewusstsein gewesen, aber kurze Zeit später gestorben.

Bush: "Gute Woche für die Sache der Freiheit"

US-Präsident George W. Bush sprach angesichts der Tötung von Zarqawi von einer "guten Woche für die Sache der Freiheit". "Die Ideologie des Terrors hat einen schweren Schlag erlitten", erklärte Bush am Samstag in seiner wöchentlichen Radioansprache. Zarqawis Tod sei ein wichtiger Sieg im weltweiten Kampf gegen Terror. Der kubanische Präsident Fidel Castro verurteilte den US-Luftangriff auf Zarqawi als "barbarisch".

Zarqawi habe vor seinem Tod hunderte Extremisten rekrutiert

Zarqawi hat einem Zeitungsbericht zufolge in der Zeit vor seinem Tod hunderte Extremisten rekrutiert, die nach einer Ausbildung im Irak nun in ihren Heimatländern auf Anweisungen für Anschläge warten. Diese etwa 300 Personen hätten Zarqawi und seine Helfer zusätzlich zu denen angeworben, die für Anschläge im Irak vorgesehen seien, berichtete die US-Zeitung "New York Times" in ihrer Sonntag-Ausgabe unter Berufung auf hochrangige Mitarbeiter von Sicherheits-Behörden in Jordanien. Die Zeitung zitierte zudem ein ehemaliges Mitglied des Nationalen US-Sicherheitsrates, Steven Simon, mit den Worten, nach seiner Einschätzung könne der nächste Schritt sein, dass die Netzwerke nun mobilisiert würden, um Europäer anzugreifen. (APA/AP/Reuters)