Henry "Hank" Chinaski versteht sich schließlich als Schriftsteller. Der US-amerikanische Lyriker und Romancier Charles Bukowski hat die Figur erschaffen und dabei unübersehbar Anleihen bei seiner eigener Person genommen. Ein Streuner und Taugenichts, heftiger Trinker und verkappter Frauenheld - mit einigem Talent für die Verdichtung dieses Lebensstils in erdige Prosa: Darin sind sich Chinaski und sein Schöpfer ziemlich ähnlich.
Mit Factotum hat der norwegische Regisseur Bent Hamer wieder einmal den Versuch unternommen, Bukowski/ Chinaski als Filmheld zu entdecken. Das gleichnamige Buch erzählt von den Lehr-und Wanderjahren des Underground-Autors. Ein zielloses Driften bestimmt auch den Film. Episoden werden aneinandergereiht, in denen Matt Dillon einen introvertierten Chinaski gibt, der seine Jobs öfter wechselt als die Frauen (Lili Taylor, Marisa Tomei), und der Alkoholkonsum die einzige Konstante darstellt.
Die Falle jeder Bukowski-Verfilmung ist die reine Darstellung eines Säuferdaseins. Denn erst in der Sprache des Dichters wächst dieses über sich hinaus und gerinnt zum existenziellen Ausdruck. Factotum entgeht ihr nicht, obwohl er einen gänzlich anderen Weg bestreitet als etwa Barbet Schroeders Barfly, der sich mit einem grandios delirierenden Mickey Rourke vor allem dem Exzess zuneigte.