Foto: privat
STANDARD: Schadet Ihrem Geschäft der Bawag-Skandal?

Ramsauer: Nein, aber es ist Thema in jedem Kundengespräch, da wird natürlich gefragt, ob uns so etwas auch passieren könnte.

STANDARD: Und der Schaden für den Bankenplatz?

Ramsauer: Ja, der besteht wohl, ich glaube allerdings, dass der professionelle Umgang von Ewald Nowotny damit entscheidend hilft. Aber ich sehe ja insgesamt etwas Positives: Aufsichtsräte werden sich ihrer Aufgaben bewusst. Das ist heilsam. Und weniger Leute werden sich jetzt weniger trauen.

STANDARD: Sie meinen, was Derivaten-Geschäfte betrifft?

Ramsauer: Die Lehre ist: Schuster bleib bei deinen Leisten.

STANDARD: Also im aktuellen Fall beim Kommerzgeschäft?

Ramsauer: Ja. In diesem Kerngeschäft ist die Bawag ja eine sehr gute Bank.

STANDARD: Zu welchem Preis verkaufbar?

Ramsauer: Das ist eine Frage des sehr professionellen Verkaufsprozesses, eine Herausforderung für jede Investmentbank. Unter Zeitdruck und gegen Management und Belegschaft wird das sicher nicht leicht.

STANDARD: Was ist Ihre Geschäftsstrategie - sie agieren ja in Österreich nicht gerade konkurrenzlos, heimische Groß- und Privatbanken sind im Private Banking, dazu Ausländer wie UBS und Deutsche Bank . . .Wo machen Sie Ihr Geschäft?

Ramsauer: Im Private Banking bei Stiftungen. Dieses Geschäft hat sich enorm professionalisiert, die Expertise der Stiftungsvorstände ist massiv gestiegen, das in Verbindung mit den Unternehmen in Österreich, dem Investmentbanking für die strategische Unternehmensplanung - allerdings nur auf der Equity-Seite. Wir sind ein Equity-Haus.

STANDARD: Sie sind die erste internationale Privatbank in Prag - expandieren Sie weiter?

Ramsauer: Ja, aber wir haben keine Eile, wir stehen ja nicht unter dem Druck des Börsenparketts. Mein Ziel ist, die führende ausländische Privatbank in Österreich zu sein.