Dubai - Zwei Tage nach dem Tod des Al-Kaida-Anführers im Irak, Abu Mussab al-Zarqawi, bei einem US-Luftangriff hat sich die "Nummer 2" der Extremistenorganisation, Ayman al-Zawahiri, in einer Videobotschaft an die Weltöffentlichkeit gewandt. In der am Freitag vom arabischen TV-Nachrichtensender Al-Jazeera (Katar) ausgestrahlten Aufnahme fordert Zawahiri die palästinensische Bevölkerung auf, ein mögliches Referendum über eine Zwei-Staaten-Lösung zu boykottieren.

Die Volksabstimmung, deren Abhaltung Präsident Mahmoud Abbas für 31. Juli anzuordnen beabsichtigen soll, würde die Anerkennung des Staates Israel durch die Palästinenser implizieren. Der weltweit gesuchte Ägypter Zawahiri gilt als zweitwichtigster Mann des Terrornetzwerks Al-Kaida nach Osama Bin Laden.

Lob für Zarqawi

Ein Al-Jazeera-Sprecher erklärte, das Video sei offenbar vor dem Tod des Al-Kaida-Anführers im Irak, Abu Mussab al-Zarqawi, angefertigt worden. Zawahiri lobt darin nämlich Zarqawi, ohne jedoch auf dessen Tod einzugehen.

Der Al-Kaida-Vize ist mit einem weißen Turban und einem weißen Gewand vor schwarzem Hintergrund zu sehen. In den von Al-Jazeera gezeigten Auszügen erklärt er: "Gott segne den Propheten des Islam im Irak, den ausdauernden Helden des Islam, den Heiligen Krieger Abu Mussab al-Zarqawi." Ferner grüßt er alle Aufständischen im Irak, "die sich den Kreuzrittern und ihren abtrünnigen Helfern entgegenstellen".

"Haus des Islam"

Hinsichtlich des in Aussicht genommenen Referendums unter den Palästinensern zur Zwei-Staaten-Lösung sagt Zarqawi: "Ich rufe die Moslems auf, jedes Referendum über Palästina abzulehnen, weil Palästina ein Haus des Islam ist und nicht Gegenstand irgendeines Kompromisses."

Ferner wendet sich der 54-jährige Ägypter gegen den geplanten Einsatz von UNO-Soldaten im Sudan. Die Entsendung eines Erkundungsteams des Weltsicherheitsrats, das am Montag in dem afrikanischen Staat eingetroffen war, bezeichnet er in dem Video als Vorbereitung dafür, den Sudan "zu besetzen und zu teilen".

Die von Moslems dominierte sudanesische Regierung hat sich wiederholt gegen eine UNO-Mission in der Bürgerkriegsregion Darfur im Westen des Landes ausgesprochen. Die Regierung in Khartum soll arabische Reitermilizen (Janjaweed) unterstützen, die für Massenvertreibungen unter der schwarzafrikanischen Bevölkerung und Morde in Darfur verantwortlich gemacht werden. Die USA haben eine Prämie von 25 Millionen Dollar (19,7 Mio. Euro) ausgesetzt für Hinweise, die direkt zur Ergreifung von Zawahiri führen. (APA/Reuters)