Die Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 warnt vor einer "strahlenden" Zukunft, denn die Frage der Entsorgung des radioaktiven Mülls aus Atomkraftwerken, Uranabbau und Wiederaufbereitungsanlagen sei trotz über 50-jähriger Forschung bis heute nicht gelöst. Dennoch sollen Laufzeiten alter AKW verlängert und neue Anlagen gebaut werden. "Das ist absurd, niemand würde zum Beispiel mit einem Flugzeug fliegen, ohne dass vorher eine Landebahn gebaut wurde - aber Atomkraftwerke dürfen betrieben werden, ohne dass es einen Platz für den strahlenden Müll gibt", empört sich Silva Herrmann, Anti-Atom-Sprecherin von GLOBAL 2000.

Sichere Lagerung notwendig

"Dabei ist auf Grund der langen Halbwertszeiten des unterschiedlichen radioaktiven Materials eine sichere Lagerung über Jahrtausende notwendig", sagte Herrmann laut einer Aussendung vom Freitag. Plutonium habe zum Beispiel eine Halbwertszeit von rund 24.000 Jahren. Experten halten eine sichere Lagerung über zehn Halbwertszeiten, also 240.000 Jahre, für notwendig, um Gefahren für die Umwelt auszuschließen. "Ein 'sicheres' Endlager für Strahlenmüll kann es daher niemals geben. Denn niemand kann heute vorhersagen, wie die politischen und geologischen Verhältnisse auf der Welt in Tausenden von Jahren sein werden. Atommüll bleibt eine tickende Zeitbombe für alle nachfolgenden Generationen", betonte Herrmann.

Atommüll unverantwortlich

Es sei daher "völlig unverantwortlich, weiteren Atommüll zu produzieren". Der mengenmäßig größte Teil aller radioaktiven Abfälle stammt aus dem Uranabbau. Dieser wird meist in der Nähe des jeweiligen Uranbergwerks gelagert. Bei einem typischen AKW (1.000 MWe) fallen jährlich etwa 300 m3 schwach- und mittelradioaktiven Abfälle sowie etwa 30 Tonnen hochradioaktiver Abfall an, hieß es in der Aussendung.

Ein Beispiel wie fahrlässig mit der Entsorgungsfrage umgegangen werde, zeige die aktuelle Diskussion um die Laufzeitverlängerung des ungarischen AKW Parks. "Bis heute gibt es keine Vorstellung davon, wo und wie der bereits in Paks angefallenen Atommüll entsorgt wird, dennoch will die ungarische Regierung jetzt das veraltete AKW noch weitere 20 Jahre strahlenden Müll produzieren lassen", kritisierte Herrmann.

Keine Antwort

"In der Anhörung zum Umweltverträglichkeitsverfahren am 6. Juni 2006 konnten die AKW-Betreiber keine Antwort auf die Frage der Endlagerung der hochradioaktiven Abfälle geben. Hier wird der Kopf einfach in den Sand gesteckt und weiter Atommüll angehäuft." GLOBAL 2000 fordert alle Österreicher auf, sich gegen die Laufzeitverlängerung des grenznahen AKW Paks zu wehren: Bis 20. Juni können alle Österreicher eine Stellungnahme abgeben. (APA)