Wien - Mit Kritik am Vorstand des Austrian Music Office (AMO), das die Vergabe der Hans Koller-Preise koordiniert, haben drei Mitglieder der Jury des Jazzpreises ihre Funktion zurückgelegt. Das AMO habe "auf undemokratische Weise" in die Nominierungen der Jury eingegriffen, monieren Renate Burtscher, Klaus Nüchtern und Elke Tschaikner in einer Aussendung. AMO-Vorstand Mathias Rüegg bezeichnete den Konflikt als "extrem unerfreulich".

Die ausgetretenen Jurymitglieder sahen die Ablehnung ihrer Vorauswahl als "Versuch der Beeinflussung": "Wir haben Verständnis dafür, wenn das AMO die Kriterien für die Vergabe des Preises enger definiert sehen möchte, als dies zurzeit der Fall ist. Kein Verständnis bringen wir aber dafür auf, wenn in ein 'laufendes Verfahren' eingegriffen wird, indem der AMO-Vorstand die Vorrundenauswahl der Jury nicht nur kommentiert, sondern auch noch auf undemokratische Weise und in unzulässiger Auslegung der Statuten durch Vorstandsbeschlüsse außer Kraft setzt."

Kriterien

Die Nominierungen der Jury hätten die Vorgaben der Preiskriterien nicht erfüllt, so Rüegg. So seien Musiker für die Auszeichnung "Musiker des Jahres" bzw. den European Jazzprize nominiert worden, die im Jahr der Auszeichnung zu wenig oder gar nicht aktiv gewesen seien. Ebenso wurden CDs nominiert, die nicht im festgelegten Veröffentlichungszeitraum auf den Markt kamen, oder "Newcomer", die älter als die festgelegten 30 Jahre waren.

Neu in der Jury sind nun Harry Gruber (Universal), Klaus Schulz und Heinrich von Kalnein. (APA)