Der Bestand der europäischen Aale ist gefährdet. Um Gegenmaßnahmen treffen zu können, berief die Europäische Kommission ein Expertengremium ein, dass in einer Bestandsaufnahme die Situation der europäischen Aale beleuchten und die Grundlagen für ein Maßnahmenpaket zu deren Rettung erarbeiten sollte. Den Vorsitz über das 19 Mitglieder umfassende Expertengremium führte der Fischökologe Josef Wanzenböck vom Institut für Limnologie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW). Die Aalspezialisten kamen aus allen europäischen Ländern, die relevante Aalbestände haben. Der Vorsitz ging an Österreich, da hier die "Aal-Situation international nicht relevant ist" und daher keine wirtschaftlichen Interessen bestünden, so Wanzenböck. Denn heimisch sei der Aal nur im Bodenseeraum und in einigen wenigen Flüssen im Norden des Landes, die in die Elbe entwässern.

Der Rückgang der Bestände ist auf Flussregulierungen und vor allem auf die intensive Befischung zurückzuführen, da der Aal in vielen Ländern ein beliebter Speisefisch ist. Glasaale, wie sie in den ersten drei Lebensjahren heißen, gelten beispielsweise in Spanien als Spezialität. Der Aal ist ein Wanderfisch, der im Meer geboren wird, in seinen "Jugendjahren" die Flüsse hinaufschwimmt und zum Ablaichen wieder ins Meer zurückkehrt, wo er auch stirbt.

An Maßnahmen, um die Aal-Population wieder ins Gleichgewicht zu bringen wurden einerseits Fischaufstiegshilfen bei Kraftwerksbauten vorgeschlagen sowie ein Handelsverbot mit Jungaalen. Auch die Befischung in allen Lebensstadien soll auf mindestens die Hälfte reduziert werden. (ls/DER STANDARD Printausgabe, 7. Juni 2006)