Wien - Die börsenotierte Kapital & Wert-Gruppe konnte im ersten Halbjahr 2005/06 die Ergebnisse deutlich steigern. Der Umsatz ging leicht auf 4,15 (4,26) Mio. Euro zurück. Das Ebit legte um 36 Prozent auf 580.000 (427.000) Euro zu, gab das Unternehmen heute, Donnerstag, bekannt. Kapital & Wert wolle sich mehr auf Immobilien spezialisieren und den Fokus künftig verstärkt auf Immobilienveranlagungen legen, erklärte Vorstand Walther Schnopfhagen heute, Donnerstag, bei der Präsentation der Halbjahresergebnisse.

Einen Wachstumsschub habe es im ersten Halbjahr in der Immobilienverwaltung durch den Erwerb der Dr. Marhold Immobilienverwaltung im Jänner 2006 gegeben, die derzeit rund 500.000 Quadratmeter verwalte. Bis 2008 sollen es 1,1 Mio. m2 werden. Ziel sei es, unter die Top 10 der privaten Immobilienverwalter in Österreich zu kommen. Das Maklergeschäft verstärken wolle man mit der MAK Immobilienvermittlungs GmbH, die zu 60 Prozent Kapital & Wert und zu 40 Prozent dem Management gehöre. Diese neue Gesellschaft soll nicht nur für die Kapital & Wert-Gruppe tätig werden, sondern auch am Markt aktiv sein.

Städte-Fonds

Erfolgreich gestartet sei der "Real Wert Städtefonds I", ein geschlossener Immobilienfonds, der in fünf hochwertige Wohnimmobilien im Berliner "Trendbezirk" Pankow investiert sei. Das Volumen liege bei 2,215 Mio. Euro, die Laufzeit beträgt 11,5 Jahre. Die erwartete Gesamtrendite nach Steuern wird mit 6,3 bis 8,2 Prozent pro Jahr angegeben. Diese Renditeerwartung sei vorsichtig kalkuliert, betonte Vorstand Andreas Eder. Im Herbst sei ein weiterer Städte-Fonds geplant.

Bereits vollständig verkauft seien 15 Vorsorgewohnungen in der Novaragasse im zweiten Wiener Gemeindebezirk, die Ende Juni fertiggestellt werden. In Entwicklung sei ein Projekt im 18. Bezirk in Wien mit einer Fläche von 1.200 m2 und 15 bis 16 Wohnungen. Einen Boom bei Vorsorgewohnungen sieht Schnopfhagen aber nicht.

Unternehmensbeteiligung

Bei der Unternehmensfinanzierung wurde im zweiten Quartal die Platzierung der zweiten Tranche des Finanzierungsfonds 57 fortgesetzt, eine atypisch stille Beteiligung an der Pelias Biotechnologie GmbH, die sich mit der Entwicklung von Impfstoffen gegen Krankenhausinfektionen beschäftigt. Die Unternehmensbeteiligungen seien aber ein "Nebenfeld", Schwerpunkt seien Immobilien.

Im ersten Halbjahr 2005/06 lag das platzierte Eigenkapital bei 1,272 Mrd. Euro. Die Kundenzahl wird mit 37.400 angegeben. Der leichte Rückgang des Konzernumsatzes sei auf geringere Provisionserlöse auf die Vermittlung und den Verkauf von Beteiligungen zurückzuführen. Man orientiere sich hin zu Margen stärkeren Produkten. Das Periodenergebnis konnte um rund 42 Prozent auf 1,171 (0,824) Mio. Euro gesteigert werden, das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit um rund 33 Prozent auf 1,392 (1,043) Mio. Euro. Der Finanzerfolg stieg durch höhere Beteiligungserträge auf 812.000 (616.000) Euro.

Verkauf der Bank Frick

Bereits im ersten Quartal ergebniswirksam wurde der Erlös aus dem Verkauf der Liechtensteiner Bank Frick im Ausmaß von 193.000 Euro. 25 Prozent an der Bank, an der bis vor kurzem auch die BAWAG beteiligt war, waren gegen Ende des Geschäftsjahres 2004/05 (per Ende September) an die Wiener Städtische um 4 Mio. Euro verkauft worden, so das Kapital & Wert-Management heute. Rechtswirksam geworden war der Deal kurz vor Weihnachten. Verkauft habe man den Anteil an der Liechtensteiner Bank aus strategischen Gründen, denn mit einer Bank in Österreich könnten Synergien besser genutzt werden als mit einem Institut in Liechtenstein, so Schnopfhagen. In Summe sei die Beteiligung an der Frick Bank eine erfolgreiche Beteiligung gewesen.

Kapital & Wert hat sich wie berichtet mit 16,67 Prozent an der Wiener Privatbank Immobilieninvest AG beteiligt, die zu rund 62 Prozent im Eigentum des Kapital & Wert-Mehrheitseigentümers Kerbler & Kowar Holding steht. Zum Zwist mit dem Gründer und ehemaligen Vorstandschef der Bank, Wolfgang Samesch, sagte Schnopfhagen heute, dass die Abspaltung der Minderheitsaktionäre in einer außerordentlichen Hauptversammlung der Bank am 17. Mai beschlossen worden sei. Diese hätten nun einen Monat Zeit für die Anfechtung.

Für das Gesamtjahr sei ein kontinuierliches zweistelliges Ergebniswachstum geplant, sagte Vorstand Michael Stranz. (APA)