Dem Publikum ist Elisabeth von Magnus vor allem als Sängerin des Barock- und klassischen Repertoires bekannt. Die Mezzosopranistin besitzt aber auch andere Seiten. Zu Beginn ihres Engagements bei den steirischen Festspielen stand noch nicht die Stimme, sondern die Blockflöte im Mittelpunkt ihrer Arbeit.

Heute sieht Magnus ihre Zeit als Instrumentalistin nüchtern. "Ich hatte als junges Mädchen den Eindruck, dass ich als Sängerin nicht so viel Erfolg haben würde, und so wandte ich mich der Blockflöte zu. Mein Traum war aber immer zu singen." Die "geliebte Krücke", wie Magnus ihr ehemaliges Instrument ironisch nennt, verschaffte ihr aber auch den Eintritt in den von ihrem Vater Nikolaus Harnoncourt gegründeten Concentus Musicus.

Ob es sie störe, mit ihrem Vater assoziiert zu werden? Magnus winkt ab. "Ich versuche dem auszuweichen. Ich schätze meinen Vater sehr, und es ist toll, mit ihm zu arbeiten, aber am liebsten wäre es mir, wenn dieses Vater-Tochter-Verhältnis nicht wahrgenommen würde. Mein neuer Name ist ja nicht zuletzt auch daraus entstanden." Betrachtet man das aktuelle styriarte-Programm, so fällt die große Bandbreite auf, mit der Magnus vertreten ist. Sie singt in Schumanns "Szenen aus Goethes Faust", bei zwei Bach-Kantaten sowie in einem Fred Astaire gewidmeten Broadway-Programm mit.

Woher kommt diese Vielfalt? "Ich kam ja erst über das Schauspiel zum Gesang und möchte so viel wie möglich aus beiden Seiten abdecken. Richtig spezialisiert habe ich mich eigentlich nie. Ich halte es für wichtig, flexibel zu bleiben." So liegen ihr unter anderem auch die Lieder von Kurt Weill am Herzen. Aus der Beschäftigung mit dessen englischen Songs für eine bald erscheinende CD ist so ein Broadway-Programm, das auch Songs von Porter oder Gershwin beinhaltet, entstanden.

Neben der rein musikalischen Linie finden sich in Magnus' Biografie aber auch interessante Nebenschauplätze. So etwa ihr früheres Engagement im ORF Salzburg, wo sie eine eigene Sendung mit dem klingenden Namen "Ü-Musik" entwickelt hatte. "Ich erfand und sprach die Figur der Schallplattenverkäuferin Lizzy, die Platten in das E- oder U-Fach einordnen musste. Das war sehr reizvoll."

Und nicht zuletzt ihr bildungspolitisches Engagement - hatte sich Magnus in diesem Jahr doch als Rektorin für das Mozarteum beworben und es in die zehn Personen umfassende Vorauswahl geschafft. "Während sich viele Kollegen im Lehrfach engagieren, reizen mich mehr managementorientierte Aufgaben. Man kann als Rektorin viel bewirken, sofern man bereit ist, mit innovativen Ideen an Probleme heranzugehen." (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 8.6.2006)