Wien - Einen "alarmierenden Anstieg der Delogierungsverfahren" ortet die SPÖ nach Beantwortung einer entsprechenden Anfrage durch Justizministerin Karin Gastinger (BZÖ). Demnach gab es im letzten Jahr österreichweit um 5.679 Delogierungen mehr als 1999, und das "kommt nicht von irgendwo", so die SPÖ-Abgeordnete Ruth Becher. Als wesentliche Ursachen für die Wohnungsnot sieht die Abgeordnete die "seit 2000 im Steigen begriffene" Armut und Arbeitslosigkeit, wozu die Regierung "in einem gehörigen Ausmaß die Verantwortung" trage.

Aus der Anfragebeantwortung durch die Justizministerin geht für Becher hervor, dass 2005 rund 93.000 Personen von Delogierung betroffen waren, was gegenüber 1999 einen Anstieg von 11.959 bedeute.

Delogierungsprävention gefordert

Die Abgeordnete fordert eine flächendeckende und systematische Delogierungsprävention, wie sie etwas in Wien "vorbildhaft" angewendet werde. Dabei gelang es mit einem "professionellen Mix aus Beratung und Konfliktregelung sowie kurzfristiger Übernahme von Mietzinsrückständen" die Delogierungen zwischen 2002 und 2005 zu halbieren. Selbst Sozialministerin Ursula Haubner (BZÖ) habe die "Vorteile einer solchen Delogierungsprävention anerkannt", so die SPÖ-Abgeordnete, "Grund genug, dass sich Ministerin Haubner dafür bei ihren Regierungskollegen stark macht". (APA)