Die Wurmlarve infiziert sich, sobald sie in der richtigen Umgebung andockt. Die Bakterien gelangen über die Haut in den Wirtskörper und bauen ihr Nest, das Trophosom. Der Röhrenwurm nimmt dann durch die Oberfläche nur noch Chemikalien auf, aus denen seine Symbionten Nährstoffe erzeugen.
Meeresbiologie in einem Binnenland zu studieren bedeutet, viel zu reisen. Seit 2003 war Andrea Nussbaumer dreimal mit der RV Atlantis, "einem supertollen Forschungsschiff", unterwegs, um Hydrothermalquellen am Meeresgrund zu erforschen. An Bord war alles, was man zum Forschen braucht: Labors, Kühlräume und Computer in ruhiger Lage, auch bei hohem Seegang. Angenehm, wenn man am Mikroskop sitzt oder an Deck liegt, um "den schönsten Sternenhimmel und die meisten Sternschnuppen" zu sehen.
In Österreich wird die Grundlagenforschung "nicht ausreichend gefördert. Es gibt für alle gleich wenig, egal ob Meeres-, Wüsten- oder Polarforschung", sagt die Meeresbiologin. Gereist ist die 1962 Geborene immer schon gerne, studierte deswegen zunächst Fremdsprachen. Es folgte die Ausbildung zur Krankenschwester in Salzburg und Arbeiten in Wien und Brasilien. Aus Südamerika brachte sie "Selbstvertrauen, Mut und Abscheu gegenüber Großgrundbesitzern" mit.
Neue Herausforderung
Nach zehn Jahren im Spital suchte Nussbaumer eine neue Herausforderung und fand sie beim Tauchen am Great Barrier Reef: "Ich war fassungslos ob der Vielfalt und wollte diesem Wunder auf den Grund gehen." Ab 1992 studierte sie Meeresbiologie an der Uni Wien, wo sie von ihrer vorhergehenden Ausbildung profitierte. Neben einer Abhärtung gegen viel Arbeit und üble Gerüche half es "beim Handling medizinischer Geräte, bei Grundbegriffen aus Physiologie und Anatomie und lateinischen Fachtermini".
Die Wissenschafterin findet ihr Forschungsobjekt "genial, aber nicht sehr hübsch. Sie haben eine tolle Lösung für das erfolgreiche Überleben an einem extremen Standort gefunden". Für die begeisterte Taucherin ist das U-Boot Alvin "so ziemlich das Coolste, was es gibt". Eineinhalb Stunden dauert der Abstieg zum Meeresgrund, auf dem ihre Tiefseewürmer wohnen. Die 2500 Meter lange Wassersäule "ist gespickt mit fluoreszierenden Punkten, Fäden und Kugeln, lauter Lebewesen". Die funkelnde Ablenkung ist auch nötig, denn die Fahrt dauert acht Stunden und der Platz reicht nur zum Kauern. "Obwohl ich als Kind Cousteaus Filme liebte, waren er und Hans Hass keine Vorbilder für mich", sagt die Meeresbiologin, "Frauen sind dort nur als Beiwagerl mitgefahren, das hat mich immer schon gestört."