In Österreich erleiden jährlich rund 20 von 100.000 Personen einen Hörsturz. Der Großteil der Betroffenen ist um die 50 Jahre alt, auch bei Menschen um die 30 tritt der Hörsturz oft auf. Meist ist ein Ohr betroffen.

Idiopathische Ursache

Die Ursache des Hörsturzes ist immer unbekannt.

Das Innenohr

Entwicklungsgeschichtlich gehört das Innenohr, auch was die Blutversorgung betrifft, zum Gehirn. Ist ein Teil des Gehirns länger als zehn Minuten nicht versorgt, so wird sich dieser Teil nicht mehr erholen. Es bleiben irreversible Schäden.

Phänomen Hörsturz

Beim Hörsturz haben wir das eigenartige Phänomen, dass sich auch noch nach einigen Tagen das Hören wieder völlig normalisieren kann. Bei einem Drittel der Betroffenen ist das Hörvermögen zur Gänze wieder hergestellt.

Diagnose Hörsturz

Zuerst kommt die Erhebung der Vorgeschichte. Erste Fragen, wie: wann ist das Ereignis eingetreten, war der Betroffene verkühlt, ist er vielleicht gestürzt, hat es in seiner Umgebung ein lautes Schallereignis gegeben oder hat er einen Schlag auf das Ohr bekommen, geben bereits erste Hinweise für die Diagnose.

Mittelohrkatarrh

Die häufigste Fehldiagnose ist der Mittelohrkatarrh. Er verursacht im Gegensatz zum Hörsturz eine Mittelohrschwerhörigkeit. Nicht immer lässt sich die im Mittelohr befindliche Flüssigkeit sofort erkennen.

Weber– und Rinne-Versuch

Schwerhörigkeit im Rahmen eines viralen Infektes kann relativ rasch auftreten. Mit dem Stimmgabelversuch(Weber- und Rinne-Versuch) lässt sich diese Diagnose sehr einfach stellen. Deshalb sollte vor der Diagnose Hörsturz der Stimmgabelversuch durchgeführt werden.

Untersuchungsmethoden

Otoskop:
Mit dem Ohrspiegel (Otoskop) wird das Trommelfell begutachtet. Das lässt Rückschlüsse auf das Mittelohr zu. Ist beispielsweise Blut hinter dem Trommelfell sichtbar, wäre als Ursache ein Trauma denkbar. Es kann aber auch eine blutige Mittelohrentzündung sein.

Tonaudiogramm:
Als Standarduntersuchung wird zusätzlich ein Tonaudiogramm gemacht. Hier kann man differenzierter feststellen wo und wie ausgeprägt der Hörschaden ist.

Ausschlussdiagnose

Der Hörsturz wird durch das Ausschließen anderer Ursachen festgestellt. Für die Behandlung ist es sehr wichtig festzustellen, ob tatsächlich ein idiopathischer Hörsturz vorliegt oder aber nicht doch eine andere Ursache für den plötzlichen Hörverlust gefunden werden kann.

Infusion

Stellt sich bei der Erstuntersuchung des Patienten heraus, dass es sich um eine plötzlich aufgetretene Innenohrschwerhörigkeit handelt, so wird er stationär aufgenommen. Der Patient bekommt seine Infusionen und es werden verschiedene weitere Untersuchungen vorgenommen.

Magnetresonanztomografie

Oft wird eine Magnetresonanztomografie gemacht. Es handelt sich hierbei um eine Untersuchung mit deren Hilfe man unter anderem Akustikusneurinome sehr gut darstellen kann.

Akustikusneurinome
Es handelt sich hierbei um einen langsam wachsenden gutartigen Tumor der Hörnerven. Warum dieser Tumor eine plötzliche Innenohrschwerhörigkeit verursacht ist leider nicht bekannt.

Begleitsymptome

Tinnitus: ist der lateinische Ausdruck für Ohrgeräusch. Grundsätzlich gehört Tinnitus fast zu einer Innenohrschwerhörigkeit dazu. Wer ihn nicht hat, kann froh sein. Schwindel: Relativ häufig ist zumindest anfänglich Schwindel dabei. Die Vorübergehende Mitbeteiligung des Gleichgewichtsorganes ist nicht selten.(red)