Was passiert mit toten Tieren?

Wer holt sie ab? Die Macher vom "Am Schauplatz" haben wieder ein Feld gefunden, das sich hervorragend für ihr Sendungskonzept eignet: Der Beitrag "Letzte Reste" (Dienstag Abend, ORF 2, 22.30 Uhr) sucht jene Menschen auf, die in der Müllverarbeitung, speziell in der Tierkörperverwertung arbeiten.

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Es ist ein Spiel mit den Ekelgefühlen

wohlstandsverwöhnter Zuseher, und doch wird mit dem industriellen Umgang mit Tieren ein Aspekt der Wohlstandsgesellschaft ausgeleuchtet. In der Tierkörperverwertungsanlage wird nicht an Rechte oder Würde der Kreaturen gedacht. Die Kadaver müssen weg, auf den Umstand, dass die Fleisch-und Knochenhaufen einmal von Leben beseelt waren, kann nicht Rücksicht genommen werden.

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Mario pumpt Luft in tote Kälber,

um ihnen die Haut abzuziehen. Würden sie platzen, würde man ganz schön ausschauen, sagt er. Vielleicht stellen sich manche einen griesgrämigen Quasimodo mit blutbefleckter Schürze bei dieser Arbeit vor, der agile, sympathische 20-Jährige ist aber weit davon entfernt. Für ihn ist es eine Arbeit wie jede andere, er könnte nie in einem Büro sitzen, Fleisch isst er nach wie vor, nur Frauen erzählt er nicht gern von seinem Beruf.

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Die Reportage bleibt unvoreingenommen,

läuft aber bei der Suche nach eventuellen Problemen, die die Leute mit ihrer Tätigkeit haben, ins Leere. Sie zeigt nur, dass für einige selbstverständlich ist, wovor sich viele andere ekeln. Vom Verzehr von Innereien während der Sendung ist jedenfalls abzuraten. (pum/DER STANDARD, Printausgabe, 6.6.2006)

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