Wien - Seit Ende März haben etwa 40.000 Ex-Zivildiener die Chance auf Nachzahlung ihres Verpflegsgeldes. Beim Roten Kreuz, Österreichs größter Zivi-Organisation, sind seitdem 6900 Anträge eingegangen. Mit 1350 Ex-Zivis habe man sich bereits geeinigt, erklärte ÖRK-Generalsekretär Werner Kerschbaum. Die Vertretung der Zivildiener ist mit der Höhe der Refundierung jedoch nicht zufrieden.

Hintergrund ist ein Urteil des Verfassungsgerichtshofs (VfGH) vom November 2005, das die übliche Zahlung von sechs Euro pro Tag als zu niedrig bewertet und eine "angemessene"Verpflegung mit 13,60 Euro festgelegt hatte. Das Rote Kreuz bietet den rund 17.000 betroffenen Ex-Zivis statt der 7,60 Euro, die sich aus dem VfGH-Urteil ergeben, eine Nachzahlung von 4,20 Euro pro Tag an, da Kochmöglichkeiten vorhan-den gewesen seien und der Dienstort immer der gleiche geblieben sei. Pro Antrag sind das 1100 Euro. Ins-gesamt müsste das ÖRK bis zu 18 Millionen Euro refun-dieren.

Florian Seidl von der Interessenvertretung der Zivildiener rät ab, den Vergleich anzunehmen. Er empfiehlt ein Verwaltungsverfahren, um die vollständige Differenz zu erhalten. Allerdings befürchtet Seidl, dass viele den komplizierten Weg scheuen. Was sich bestätigt hat: Neun von zehn Antragstellern haben sich bereits geeinigt. (APA/DER STANDARD, Printaausgabe, 6.6.2006)