Ramallah/Jerusalem - Wenige Stunden vor Ende eines von Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas gesetzten zehntägigen Ultimatums zur Verständigung zwischen den rivalisierenden Organisationen Fatah und Hamas haben sich die Vertreter mehrere Palästinensergruppen mit Abbas getroffen. Das Treffen in Ramallah im Westjordanland endete nach dreieinhalb Stunden, ohne dass jedoch eine Erklärung abgegeben wurde, wie am Samstagabend aus dem Umfeld der Runde verlautete.

Demnach erhielten Parlamentspräsident Aziz Dweik, sein Vorgänger Rawhi Fattuh und der Geschäftsmann Munir al-Masri den Auftrag, einen möglichen Kompromiss mit Ministerpräsident Ismail Haniyeh von der radikalislamischen Hamas anzubahnen. Abbas sei allerdings verärgert gewesen, dass der Hamas-Vertreter Adnan Asfur nicht zu dem Treffen erschienen sei.

Zehn Tage Zeit

Am 25. Mai hatte Abbas der Fatah und der Hamas zehn Tage Zeit eingeräumt, um sich im Rahmen eines von ihm angestoßenen so genannten nationalen Dialogs zu verständigen und die innerpalästinensische Gewalt im Gaza-Streifen zu beenden. Andernfalls werde er den Vorschlag von mehreren in Israel inhaftierten Palästinenserführern "zur Erhaltung der palästinensischen Einheit" dem Volk zur Abstimmung vorlegen, erklärte Abbas Ende Mai in Ramallah. Das Referendum solle dann in 40 Tagen abgehalten werden. Das im Mai veröffentlichte Dokument zeigt Wege zur Beilegung der Krise auf. So soll der Widerstand auf die besetzten Ziel ist auch die Schaffung eines unabhängigen palästinensischen Staates einschließlich der von Israel 1967 besetzten Gebiete. Vor allem die Hamas widersetzt sich dem Vorschlag der inhaftierten Palästinenserführer.

Die Popularität von Abbas in den Palästinensergebieten sinkt. Nach einem Hoch kurz nach dem Ultimatum und dem angekündigten Referendum fiel die Zustimmung, wie das Umfrageinstitut Near East Consulting in Ramallah. Demnach stehen nur noch 55 Prozent der Palästinenser im Westjordanland und im Gaza-Streifen hinter Abbas. In der Vorwochen seien es noch 62 Prozent gewesen. Dagegen konnte sich Haniyeh von 38 Prozent auf 45 Prozent Zustimmung verbessern. (APA)