Die Übereignung des staatlichen Landes soll der Beginn sein für eine umfassende "Land-Revolution". Bis zum Ende seiner Amtszeit im Jahr 2011 will Morales rund 20 Millionen Hektar Land an Bauern überschreiben. Dabei will Morales nach dem staatseigenen Land auch privates Land übereignen, das von den bisherigen Besitzern nicht ausreichend bewirtschaftet wird. 75 Prozent davon ist laut staatlichen Statistiken derzeit in den Händen von Großgrundbesitzern und Spekulanten.
Großgrundbesitzer protestieren
Mit dem Einleiten der Landreform stößt Morales auf den scharfen Protest der Großgrundbesitzer. Deren Verband Confeagro brach am Freitag den Dialog mit der Regierung ab und drohte mit schärferen juristischen Schritten, um Morales von seinen Plänen abzuhalten. Der Verband kündigte an, er denke über die Einsetzung von Komitees zur Verteidigung des Besitzes nach.
Die Landreform heizt die seit langem schwelenden Spannungen zwischen den wohlhabenden Bewohnern der landwirtschaftlich genutzten bolivianischen Ebene und den ärmeren, überwiegend indianischen Völkern der westlichen Hochebene an. Ein Großteil des für die Reform vorgesehenen Gebiets ist brachliegendes staatliches Land in der fruchtbaren östlichen Ebene.
Kein Land beschlagnahmt
Für die Reform wurde kein Land beschlagnahmt. Die Regierung hat aber angekündigt, letztlich Privatland zu beschlagnahmen oder umzuverteilen, das nicht produktiv genutzt wird, illegal in Besitz genommen wurde oder zu Spekulationszwecken verwendet wird. Nach Regierungsangaben werden knapp 90 Prozent der produktiven Agrarfläche Boliviens von lediglich 50.000 Familien bewirtschaftet.