Bukarest - Bei einer Kundgebung von Homosexuellen in der rumänischen Hauptstadt Bukarest ist es am Samstagabend zu Zusammenstößen zwischen Ordnungskräften und aggressiven Passanten gekommen. Das rund 350 Mann starke Polizeiaufgebot verhinderte tätliche Angriffe auf die rund 500 Teilnehmer der Schwulen-Parade und nahm etwa 50 Randalierer fest, wie der Fernsehsender Realitatea TV berichtete. Der Aufmarsch musste vorzeitig abgebrochen werden.

Auf dem vom Verband der sexuellen Minderheiten "Accept" veranstalteten Marsch durch die Bukarester Innenstadt forderten die Homosexuellen das Recht auf Eheschließungen zwischen gleichgeschlechtlichen Partnern sowie Toleranz und Ausdrucksfreiheit von ihren Mitbürgern ein.

Eine Gegenveranstaltung der so genannten "Neuen Rechten" (Noua Dreapta) hatte wenige Stunden zuvor stattgefunden. Mehrere hundert Vertreter dieser nationalistisch-orthodoxen Organisation beschimpften die Homosexuellen als eine "Schande für das rumänische Volk" und Gefahr für die "traditionellen Werte der Familie". Im Vorfeld hatte auch die rumänische Orthodoxe Kirche den Aufmarsch der Homosexuellen als ein "Attentat auf die heilige Institution der Familie und eine Gefahr für die junge Generation" verurteilt und vergebens dessen Verbot gefordert.

Homosexuelle werden in der rumänischen Gesellschaft kaum akzeptiert. Bis vor fünf Jahren wurde die Homosexualität noch mit Gefängnis bestraft. Die Bukarester Gay-Parade fand zum ersten Mal im vergangenen Jahr statt. (APA/dpa)