Weitaus bescheidener nicht nur als "Großmaul" Roberto Carlos, "bettelarm" im Vergleich zu Superstars wie Ronaldo, Kaka und Co., sowie im Gegensatz zu den Spaßvögeln Robinho, Ronaldinho und Cafu stets ernst und schüchtern ist Mineiro - und selbst in seiner Heimat ein eher unbeschriebenes Blatt. Dabei durfte er bereits 104 Minuten lang das kanariengelbe Trikot der "Selecao" tragen: In einem Freundschaftsspiel 2005 gegen Guatemala und in der WM-Qualifikation 2002 gegen Peru.
Inmitten der Stars ist er ein "Herr Niemand", meinte ein Fan in Rio de Janeiro treffend. Auch in Sao Paulo, wo der defensive Mittelfeldmann seit Sommer 2005 für den FC beständig gute Leistungen bringt, kannte ihn vor gut einem Jahr niemand. Der schmächtige und dunkelhäutige Spieler, der mit bürgerlichem Namen Carlos Luciano Da Silva heißt und am 2. August 31 Jahre alt wird, spielte bis zu seinem 29. Lebensjahr bestenfalls in Provinzvereinen wie Guarani, Ponte Preta und Sao Caetano.
In seiner Jugendzeit wollte ihn in seiner Geburtsstadt Porto Alegre im Süden Brasiliens, wo traditionell besonders körperbetont gespielt wird, kein Klub haben. "Alle Trainer sagten, ich sei körperlich zu schwach", erzählte der 1,67 m kleine Spieler nach seiner WM-Nominierung. Für die Abwehrrecken von Champions-League-Sieger Liverpool war Mineiro im Klub-WM-Finale in Yokohama am 18. Dezember 2005 dann aber doch zu groß: Er schoss Sao Paulo mit seinem Treffer zum 1:0-Triumph.
"Das ist die große Möglichkeit für mich auf den zweiten Titel", sagte Mineiro bei seiner Ankunft am Freitagabend in im Trainingslager des fünffachen Weltmeisters in Weggis in der Schweiz. "Das ist der beste Moment meiner Karriere. Ich hoffe, dass ich der Truppe helfen kann, noch einen Titel zu gewinnen."