Parville - Schon bei den Galliern wurde zur Zeit der römischen Herrschaft massiv Geld gefälscht. Dies belegt ein Münzfund im nordfranzösischen Parville aus dem dritten Jahrhundert nach Christus. Von 100 entdeckten Geldstücken aus Bronze waren 73 nachgemacht, sagte der Wissenschafter Fabien Pilon.

Er schreibt an der Universität Paris-X seine Doktorarbeit über Münzfälschungen in der Epoche. Die echten Münzen stammten dabei aus der hohen Kaiserzeit im ersten und zweiten Jahrhundert nach Christi Geburt. Das Falschgeld wurde dagegen unter Postumus hergestellt, der 260 bis 269 erster Kaiser der von Rom abgefallenen Westprovinzen war. Entdeckt worden war der Schatz - aus archäologischer Sicht bleibt er das trotz oder gerade wegen der Fälschung - bei Straßenbauarbeiten.

Hochbetrieb für Fälscherwerkstätten

Pilon zufolge ist noch nicht klar, ob es sich bei den verstreut im Erdreich gefundenen Münzen um Überreste einer Fälscherwerkstatt, einen Notgroschen oder um eine Weihgabe in einem Tempel handelt. In der von Wirren geprägten Zeit unter Postumus habe es jedenfalls zahlreiche Fälscherwerkstätten gegeben. Denn der abtrünnige Herrscher habe 262 die Herstellung von Bronzemünzen in Trier urplötzlich eingestellt.

"Die Menschen waren ohne dieses Geld, das sie brauchten, um Handel zu treiben, weshalb Fälscher in die Marktlücke sprangen", sagte Pilon. "Das Bronzegeld war der Euro von heute. Weil es nicht genug im Umlauf gab, wurde es halt hergestellt." Damals sei es den Menschen egal gewesen, ob es sich um echte oder falsche Münzen gehandelt habe. "Selbst wenn sie wussten, dass es falsche waren, haben sie sie trotzdem benutzt."(APA)