Salzburg - Seit 2004 kämpfte eine Gruppe Salzburger Restauratoren insgesamt 4.000 Stunden lang gegen Wurmfraß, Farblockerung, Schmutz und die Reste von einigermaßen dilettantischen Reparaturen vergangener Jahrzehnte - das Objekt dieser denkmalschützerischen Anstrengungen ist ein gotischer Altar. Vermutlich stammt er aus der Werkstatt des legendären Veit Stoss und vermutlich aus dem Jahr 1498. Genauere Auskünfte haben auch der Salzburger Denkmalschutz, die Restauratoren selbst und die Leitung des Salzburger Dommuseums, wo der Altar bis zum 20. Juni besichtigt werden kann, bei einer Pressekonferenz nicht geben können.

Veit Stoss, der im späten Mittelalter vor allem in Nürnberg, Krakau und Bramberg gewirkt hat, gilt als einer der bedeutendsten Künstler der Spätgotik. Qualität und Arbeitsweise des frisch renovierten Salzburger Marien-Altars weisen deutlich auf Stoss hin, wenngleich auch bei der Generalüberholung keinerlei Original-Signatur zu Tage getreten ist. Als einer von 25 Altären, die ursprünglich für den alten Salzburger Dom gebaut worden waren, übersiedelte der vermutliche Stoss-Altar nach dem Brand des Doms im Jahr 1601 in das Frauenkloster Stift Nonnberg, wo er auch nach der kurzen Präsentation im Dommuseum in der öffentlich nicht zugänglichen Johannes-Kapelle dauerhaft aufgestellt werden wird.

Die Kosten für diese Restaurierung betrugen 160.000 Euro, 38.000 Euro sind von Sponsoren beigetragen worden, den Rest finanziert "das finanziell arg beschnittene Denkmalamt", wie es Restaurator Franz Höring formulierte. Landeskonservator Ronald Gobiet betonte, dieser Altar sei nicht zuletzt deshalb eine Besonderheit, weil europaweit nur noch etwa fünf Prozent aller mittelalterlichen Altäre erhalten seien. (APA)