Zürich - Das Schauspielhaus Zürich serviert in der kommenden Spielzeit einen üppigen Mix aus Klassikern, neuen Stücken und Projekten. Neun der programmierten 22 Stücke sind Ur- und Erstaufführungen. Mit diesem Konzept hatte das Theater in der laufenden Saison Erfolg: Für die 24 Produktionen und 510 Vorstellungen seien 150.000 Karten verkauft worden, sagte der künstlerische Direktor Matthias Hartmann am Donnerstag bei einer Pressekonferenz. Das seien 10.000 mehr als 2004/2005 - "ein Rekordergebnis seit Bestehen des Schiffbaus".

Novitäten

"Wünsch dir was", ein Musical über Götter und Menschen, von Sibylle Berg heißt die erste Uraufführung der nächsten Saison (29. September). Die zweite ist dem Tanz gewidmet: William Forsythe entwickelt für Oktober eine neue multimediale Installation für die Schiffbau-Halle. Im November folgen die deutschsprachigen Erstaufführungen zweier neuer Stücke aus England: Matthias Hartmann inszeniert David Harrowers "Blackbird", die "politisch unkorrekte" Geschichte einer verbotenen Liebe. Für die Regie des Stücks "Motortown" von Simon Stephens, das den Irak-Krieg thematisiert, konnte der Filmregisseur Samir gewonnen werden.

Eine kleine Sensation dann auch im Dezember: Am Pfauen gelangt das neueste Stück der französischen Autorin Yasmina Reza (Arbeitstitel: "Le dieu du carnage") in deutscher Übersetzung zur Uraufführung (Regie: Jürgen Gosch). Mit einem neuen Stück ist im Jänner auch Ruedi Häusermann präsent: "Vorwiegend heiter" heißt sein musikalischer Theaterabend.

Wer Karl Marx in die Mottenkiste verbannt hat, ist auf dem Holzweg: Zur erstmaligen theatralischen Lektüre des "Kapitals, Band I" laden jedenfalls Helgard Haug und Daniel Wetzel von Rimini Protokoll (Februar). Und schließlich inszeniert Hartmann in der Schiffbau Halle 2 erstmals das neueste Projekt "Väter" des lettischen Dramatikers Alvis Hermanis (März).

Eine letzte Uraufführung erfolgt dann im Juni 2007 - und zwar eine über eine andere Uraufführung, die vor Jahrzehnten am Pfauen stattfand, nämlich über Dürrenmatts "Der Besuch der alten Dame" (1956) oder über Brechts "Leben des Galilei" (1943). Auf die Pfauenbühne bringt Rimini Protokoll natürlich nicht das einst uraufgeführte Stück, sondern die Recherche der historischen Umstände "seines ersten Tages".

Klassikerpflege

Bleiben die Klassiker: Zur Eröffnung der Saison am 14. September inszeniert Hartmann Kleists "Amphitryon". Es folgen "Bunbury" von Oscar Wilde (Regie: Werner Düggelin), Frischs "Biedermann und die Brandstifter", (Christian Weise), Shakespeares "Hamlet" (Jan Bosse), Schnitzlers "Reigen" (Barbara Frei), Becketts "Warten auf Godot" (Hartmann), Grillparzers "Die Ahnfrau" (Hartmann) und Schillers "Kabale und Liebe" (David Bösch).

Eine Chance gibt das Schauspielhaus schließlich dem jungen Schweizer Dramatiker Reto Finger und dessen Stück "Fernwärme" (April 07). Für das junge Publikum inszeniert Annette Raffalt "Emil und die Detektive" (November 06). Ebenfalls auf die Pfauenbühne kommt unter dem Titel "Liebestraum" selten Gespieltes von Robert Walser (Dezember 06). (APA/sda)