Salzburg - Salzburgs Schulen gehen wegen der steigenden Suchtproblematik in die Offensive. Um dem Thema "sensibel und abseits der Öffentlichkeit" zu begegnen, sollen noch mehr Vertrauenslehrer ausgebildet werden. "Mit dem Ziel, dass es in jeder der insgesamt 380 Schulen zumindest einen Vertrauenslehrer gibt", sagte Landesschulratspräsident Herbert Gimpl. Ein Viertel der Schulen haben immer noch keinen Vertrauenslehrer, von denen es derzeit insgesamt 281 gibt.

"Probieralter sinkt"

Immer mehr Schüler greifen zu Alkohol, Ecstasy und Marihuana oder legen ein anderes Suchtverhalten an den Tag wie zum Beispiel stundenlanges Sitzen vor dem Computer. Auf die Veränderung in der Gesellschaft, wo das "Probieralter sinkt", bereits Zehnjährige betrunken ins Kinderspital eingeliefert würden und im Schnitt 13- bis 14-Jährige erste Erfahrungen mit Drogen machen, müsse man reagieren, hieß es. 184 von insgesamt 80.000 Salzburger Schülern suchten im vergangenen Jahr die Salzburger "Kontaktstelle in Sucht- und Gesundheitsfragen" (KIS) auf - das sind um 69 "Anlassfälle" mehr als im Jahr 2004 (125). Mit 225 Beratungen zum Thema Sucht verzeichnete KIS im Jahr 2005 ebenfalls einen Höhepunkt, 2004 waren es noch 195.

Im Vorjahr wurden 100 Drogentests an Schulärzte ausgegeben, berichtete KIS-Leiter Wolfgang Grüll. Österreichweit haben schon 30 Prozent der Schüler illegale Drogen zumindest einmal ausprobiert. "Natürlich brennt es unter den Nägeln, diese Werte sind ernst zu nehmen, aber sollen keineswegs zu Panik führen. Die Schulen sind kein Umschlagplatz von illegalen Drogen", meinte Landesschulratspräsident Gimpl.

In Salzburg soll KIS, die im Oktober 2003 gegründet wurde, weiter ausgebaut und die Zusammenarbeit mit den Schulen verstärkt werden. Zudem können Schüler erlebnispädagogische Kurse von KIS besuchen, wo ihr Selbstwertgefühl gestärkt wird, um auch "Nein" sagen und anderen Schülern helfen zu können.(APA)