Ein Artikel bei Foreign Policy (FP) mit dem Titel "Beyond the Open-Source Hype" beschäftigt sich mit dem Thema freie Software im Einsatz bei Behörden. Zwar würden freie Software und die offenen Standards sehr geschätzt, doch fühlen sich auf der anderen Seite auch überfordert.

Vorteile nicht klar

Oft seien die Vorzüge von freier Software nicht klar genug ausgesprochen und für die AnwenderInnen sichtbar - vor allem wenn die Komplexität der Anwendungen zu hoch ist. Die Autorin Caroline Benner, früher als Consultant unter anderem auch bei Microsoft im Einsatz und nun an der Universität Washington, sieht die Erwartungen und Hoffnungen oft durch die Komplexität enttäuscht.

Code liegt offen

Anders als bei proprietärer Software liegt bei Open-Source der Quellcode der Software offen, kann daher eingesehen, aber auch kopiert und geändert werden. Länder wie Brasilien, Taiwan und Frankreich, aber auch große Gemeinden, zum Beispiel Wien, setzen verstärkt auf freie Software - etwa auf Betriebssysteme wie Linux. Japan, China, und Südkorea arbeiten gemeinsam an einer Open-Source-Alternative zu Microsofts Windows. Nicht nur wirtschaftliche, auch strategische Vorteile sollen sich durch den Einsatz der Anwendungen ergeben; so können teure Lizenzverträge und Bindungen umgangen werden - auch wenn dies die Anbieter proprietärer Software meist nicht so sehen. Das frei, aber kostenlos meint, aus dieser Phase ist man bereits herausgetreten. Auch Open-Source hat ihren Preis, aber eben auch ihre Vorteile.

Sicherheit

Noch immer ist einer der wesentlichen Vorzüge, die rund um den Bereich Open-Source genannt werden, das Thema Sicherheit. Aufgrund seiner Enstehung wären die Software-Produkte in diesem Bereich sicherer, so die Meinung der Anbieter. Außerdem können die Applikationen problemlos - im Sinne der tatsächlichen Möglichkeit - für den allgemeinen zum speziellen Einsatzbereich geändert werden. Auch ärmere Länder würden durch diese Software Zugang zum Informationszeitalter erhalten.

"Weniger Fehler"

In einem Brief an Microsoft schrieb der peruanische Abgeordnete Edgar David Villanueva Núñez 2002, dass "in Bezug auf die Sicherheit der Software selbst, allen klar sei, dass Software - egal ob frei oder proprietär - Fehler enthalte. Nur sei es eindeutig, dass in der freien Software weniger Fehler zu finden seien". Heutzutage teilen nicht alle Sicherheitsexperten diese Meinung, so Benner. Da Software aus Millionen Codezeilen besteht und die Komplexität enorm hoch sei, könne niemand mit Sicherheit sagen, dass es weniger Bugs in freier Software gibt, noch das weniger Fehler mehr Sicherheit bedeuten, so Benner weiter. "Es gibt zwei Gründe, warum es sehr schwer zu sagen ist, ob Software sicher ist oder nicht", so Alex Aiken, Computerwissenschaftler an der Stanford University. "Der erste Grund ist jender, dass selbst einfache Software aus hunderttausenden Teilen besteht, und alle diese müssten absolut sicher sein, damit man von einer wirklich sicheren Software sprechen kann. Der zweite Grund ist darin zu suchen, dass wir über keinerlei Technologie verfügen, die automatisch und systematisch alle Teile überprüfen und deren sicheres Zusammenspiel erfassen kann".(red)