"Die Nachfrage nach Arbeitskräften stieg nochmals an, und der Beschäftigungsabbau hat sich weiter verlangsamt", erklärte der BA-Vorstandsvorsitzende Frank-Jürgen Weise. Diese Entwicklung sei "durchaus erfreulich". Sie dürfe aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es immer noch einen leichten Abbau der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung gebe, betonte Weise.
Zwar habe sich der Abbau inzwischen verlangsamt, aber noch immer habe es im März 2006 88.000 solcher Stellen weniger gegeben als im Vorjahresmonat, sagte Weise. Der Rückgang könnte zwar im Herbst zu einem Stillstand kommen. Fraglich sei jedoch, ob es anschließend zu einem Aufbau komme. Dies hänge auch von der weiteren wirtschaftlichen Entwicklung ab.
Hartz-IV-Effekte
Im Westen fiel die Arbeitslosenzahl um 155.000 auf 3,046 Millionen, im Osten verringerte sie sich um 100.000 auf 1,490 Millionen. Die saisonbereinigte Arbeitslosenzahl sank von April auf Mai um 93.000, im April war sie um 42.000 zurückgegangen. Ein Teil des deutlichen Rückgangs ist den Angaben zufolge auf Hartz-IV-Effekte zurückzuführen. So sei durch eine intensivere Betreuung auch die Zahl der Arbeitslosengeld-II-Empfänger gesunken.
Weiter angespannt sei die Situation am Ausbildungsmarkt. Zwar konnte die Bundesagentur durch den "Tag des Ausbildungsplatzes" am vergangenen Montag mehr als 14.000 zusätzliche Lehrstellen einwerben. Dies reiche aber nicht aus, um die Lücke zu schließen, sagte Weise. So wurden den Arbeitsagenturen von Oktober bis Mai 362.500 Ausbildungsstellen gemeldet und damit 7.500 weniger als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Gleichzeitig stieg die Zahl der Bewerber aber um 20.800 auf 626.200.
Gezielter Einsatz der Mittel
Zur Kritik einzelner Politiker, wonach die Bundesagentur ihren Haushalt auf Kosten des Arbeitslosengeldes II saniere, erklärte Weise: "Diese Vorwürfe sind nicht berechtigt". Die Bundesagentur habe mit den weiter steigenden Mehrausgaben beim Arbeitslosengeld II nichts zu tun. Die Sanierung des BA-Haushaltes habe interne Gründe. "Wir arbeiten schneller und besser und zahlen weniger Arbeitslosengeld I", sagte Weise. Mittel würden gezielter eingesetzt, und es würden weniger Empfänger des Arbeitslosengeldes I in die Langzeitarbeitslosigkeit abgleiten. Dies führe wiederum zu einem geringeren Aussteuerungsbetrag. Die BA habe außerdem ihre Verwaltung rationalisiert, was weiter Mittel spare. In diesem Jahr erwartet die BA einen Haushaltsüberschuss von 4,5 Milliarden Euro.