Canberra - Mindestens sechs Monate sollen
australische Soldaten in Osttimor (Timor Leste) bleiben, um für
Sicherheit in dem durch Unruhen erschütterten Staat zu sorgen. Die
Ankunft der Soldaten habe die Spirale der Gewalt gebrochen, sagte
Kommandant Angus Houston am Mittwoch in einer Parlamentsanhörung in
Canberra. Hinter der in der Hauptstadt Dili andauernden Gewalt
steckten organisierte Banden und kriminelle Elemente.
Australien hat die Führung einer rund 2500 Mann starken
internationalen Truppe inne. Bei den Ausschreitungen sind mindestens
20 Menschen getötet und tausende vertrieben worden. Dutzende Häuser
wurden niedergebrannt.
Die jüngsten Unruhen wurden ausgelöst durch die Entscheidung der
Regierung, wegen eines Streiks 600 Soldaten und damit knapp die
Hälfte der Armee zu entlassen. Angesichts der Armut und hohen
Arbeitslosigkeit bilden sich schon seit langem Dutzende Banden, die
sich gegenseitig bekämpfen.
Osttimor ist mit 15.000 qkm kleiner als Niederösterreich und liegt
zwischen Indonesien und Australien. Die frühere portugiesische
Kolonie (1520 bis 1975) wurde Mitte der 70er Jahre von Indonesien
annektiert. Nach einer Volksabstimmung für die Unabhängigkeit wurde
1999 eine UNO-Schutztruppe unter Leitung Australiens eingesetzt, um
Übergriffe pro-indonesischer Milizen zu stoppen. Damals starben etwa
1000 Menschen bei den Kämpfen. Die volle Unabhängigkeit erhielt das
Land 2002. (APA/Reuters)