"Europäisch geprägt und zugleich so amerikanisch orientiert"
"Kaum ein Filmemacher war so europäisch geprägt und zugleich so amerikanisch orientiert" wie Billy Wilder, schreibt das Filmarchiv in seiner Ankündigung der Retrospektive. Seine in Wien, Berlin und Hollywood gesammelte Lebenserfahrung scheine in seinen Filmarbeiten stets durch, dementsprechend reichhaltig und in seiner Bandbreite umfangreich ist das Werk des als Samuel Wilder im galizischen Sucha (damals Österreich/Ungarn) geborenen Filmemachers. Dass der Journalist und Drehbuchautor zum Regisseur wurde, erklärte er einmal ganz einfach: "Ich wollte mir meine Skripte nicht mehr verhunzen lassen."
1929 arbeitete Wilder bei "Der Teufelsreporter" erstmals an einem Drehbuch mit, 1981 drehte er mit "Buddy Buddy" seinen letzten Film. Was dazwischen an Skripten, Produktions- und Regiearbeiten entstanden ist, ist längst Filmgeschichte. "Von Reflexionen über seine Zeit als Journalist ("The Front Page") über brillant-ironisch verpackte antifaschistische Botschaften ("Five Graves To Cairo", "A Foreign Affair") bis zur Demaskierung der schwärzesten Seiten der US-amerikanischen Gesellschaft ("Double Indemnity", "Ace In The Hole") und der Filmindustrie ("Sunset Boulevard")" reichen die Filme des Regisseurs.
Kultstatus seiner Komödien
Unerreichten Kultstatus besitzen aber vor allem Wilders Komödien: Von den Werken mit Marilyn Monroe wie "Some Like It Hot" und "The Seven Year Itch" ("Das verflixte siebte Jahr") über die klassischen Comedies "The Apartment" oder "The Fortune Cookie" bis hin zur genialen und atemberaubenden "tour de farce" durch das Berlin der Nachkriegsjahre, "One Two Three". Gezeigt werden im Rahmen der Retrospektive aber auch Filme, an denen Wilder nachweislich mitgearbeitet hat, aber nicht in den Credits genannt wurde - so etwa "Seitensprünge" oder "Tales of Manhattan".