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"Das verflixte siebte Jahr"

Foto: APA/EPA/AFP
Wien - Einer der leuchtendsten Sterne am Kino-Himmel wird ab Anfang Juni in Wien mit einer umfassenden Retrospektive geehrt. Meisterregisseur Billy Wilder hätte am 22. Juni 2006 seinen 100. Geburtstag gefeiert - dem Anlass entsprechend zeigt das Filmarchiv Austria im Metro Kino von 1. Juni bis 9. Juli die berühmtesten und auch die weniger berühmten Werke des Hollywood-Österreichers. Eröffnet wird die Reihe mit einer Gala im Gartenbaukino, das bis 7. Juni Wilders Klassiker präsentiert. Parallel zur Filmschau veröffentlicht der Filmarchiv-Verlag das Buch "Billie" mit journalistischen Arbeiten Wilders aus den Jahren 1925/26 in Wien.

"Europäisch geprägt und zugleich so amerikanisch orientiert"

"Kaum ein Filmemacher war so europäisch geprägt und zugleich so amerikanisch orientiert" wie Billy Wilder, schreibt das Filmarchiv in seiner Ankündigung der Retrospektive. Seine in Wien, Berlin und Hollywood gesammelte Lebenserfahrung scheine in seinen Filmarbeiten stets durch, dementsprechend reichhaltig und in seiner Bandbreite umfangreich ist das Werk des als Samuel Wilder im galizischen Sucha (damals Österreich/Ungarn) geborenen Filmemachers. Dass der Journalist und Drehbuchautor zum Regisseur wurde, erklärte er einmal ganz einfach: "Ich wollte mir meine Skripte nicht mehr verhunzen lassen."

1929 arbeitete Wilder bei "Der Teufelsreporter" erstmals an einem Drehbuch mit, 1981 drehte er mit "Buddy Buddy" seinen letzten Film. Was dazwischen an Skripten, Produktions- und Regiearbeiten entstanden ist, ist längst Filmgeschichte. "Von Reflexionen über seine Zeit als Journalist ("The Front Page") über brillant-ironisch verpackte antifaschistische Botschaften ("Five Graves To Cairo", "A Foreign Affair") bis zur Demaskierung der schwärzesten Seiten der US-amerikanischen Gesellschaft ("Double Indemnity", "Ace In The Hole") und der Filmindustrie ("Sunset Boulevard")" reichen die Filme des Regisseurs.

Kultstatus seiner Komödien

Unerreichten Kultstatus besitzen aber vor allem Wilders Komödien: Von den Werken mit Marilyn Monroe wie "Some Like It Hot" und "The Seven Year Itch" ("Das verflixte siebte Jahr") über die klassischen Comedies "The Apartment" oder "The Fortune Cookie" bis hin zur genialen und atemberaubenden "tour de farce" durch das Berlin der Nachkriegsjahre, "One Two Three". Gezeigt werden im Rahmen der Retrospektive aber auch Filme, an denen Wilder nachweislich mitgearbeitet hat, aber nicht in den Credits genannt wurde - so etwa "Seitensprünge" oder "Tales of Manhattan".

Zur Gala am 1. Juni wird außerdem Volker Schlöndorff als Ehrengast erwartet. Der Regisseur drehte einst mit Billy Wilder die Interview-Reihe "Billy, How Did You Do It?". Dabei soll auch die neue Publikation "Billie" vorgestellt werden, die bis dato unveröffentlichte Texte Wilders für die Wiener Zeitschrift "Die Stunde" und "Die Bühne" enthält. Darunter befinden sich laut dem Filmarchiv "einfühlsame Porträts der 20er Jahre" und Texte, die schon den unverkennbaren und berühmt gewordenen filmischen Stil des Meisters vorwegnehmen. (APA)