Rom - Während die Teilkommunalwahlen in Italien noch im Gang sind, hat die Polizei in Neapel fünf Personen wegen mutmaßlichen Wahlbetrugs festgenommen. Die fünf Verdächtigen sind Mitglieder eines einflussreichen Camorra-Clans. Sie werden beschuldigt, mehrere Kandidaten bedroht und sie zur Zahlung von Schmiergeldern gezwungen zu haben, um in der Gegend von Neapel ihre Wahlplakate aushängen und Wahlpropaganda machen zu können.

"Aus den Ermittlungen geht ein Besorgnis erregendes Bild der Situation in Neapel hervor, wo die demokratischen Regeln missachtet werden", verlautete aus der Staatsanwaltschaft in Neapel. In der Vesuv-Stadt wird am Sonntag und Montag der Bürgermeister gewählt. Die scheidende Bürgermeisterin Rosa Russo Jervolino, die seit fünf Jahren die Stadt verwaltet, hofft, auf eine Wiederwahl. Sie kämpft gegen einen Neuling der Politik, den ehemaligen Polizeichef Franco Malvano, der bei den Parlamentswahlen im April zum Senator der Forza Italia gewählt wurde.

Rund 20 Millionen Italiener sind zu Teilkommunalwahlen aufgerufen. Die Wahllokale schließen am Montag um 15.00 Uhr. Mit definitiven Ergebnissen ist am Montagabend zu rechnen. Erneuert wurden die Gemeinderäte in 1.270 Gemeinden und acht Provinzen. Dabei wird auch der Regionalrat Siziliens neu gewählt. Besonders spannend ist der Kampf um das Bürgermeisteramt in den vier größten italienischen Städten - Rom, Mailand, Turin und Neapel. In den Gemeinden mit über 15.000 Einwohnern, in denen kein Bürgermeisterkandidat beim ersten Wahldurchgang 50 Prozent der Stimmen erhalten hat, sind am 11. und 12. Juni Stichwahlen vorgesehen. (APA)