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Geld in die Hand nehmen, um es zu vermehren: Das ist die Aufgabe von Vermögensverwaltern. Hedgefonds-Manager haben vergangenes Jahr mit diesem Geschäft exzellent verdient.

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Hedgefonds-Manager bezeichnen ihr Geschäft gern als das darwinistischste der Industrie: Nur der Stärkste überlebt. Dass sie jedoch für sich selbst in guten Zeiten das Maximum abschöpfen, und es ihnen auch in mageren Zeiten an nichts fehlt, zeigen die jüngsten Gehaltszahlen aus den USA.

Mit einem Jahresverdienst von 1,5 Milliarden Dollar gilt Hedgefonds-Manager James Simon in einem Ranking des Magazins Institutional Investor's Alpha als Spitzenverdiener der Branche. Ihm folgt Boone Pickens mit 1,4 Mrd. Dollar. Platz drei belegt George Soros mit 840 Millionen Dollar. Neu auf der Alpha-Liste sind zwei Manager von Attikus Capital, der Fonds der verhinderte, dass die Deutsche Börse die London Stock Exchange übernommen hat. Der ehemalige Vorstandsvorsitzende der Deutschen Börse, Werner G. Siefert, rechnet in seinem Buch "Invasion der Heuschrecken" eloquent mit dem Fonds ab.

Neuer Rekord

Im Schnitt stiegen die Gehälter der 26 Top-Hedgefonds-Manager 2005 um 45 Prozent auf 363 Millionen Dollar. Dieser neue Rekord stellt selbst gut bezahlte Wall Streetler, Sportstars und die Hollywood-Prominenz in den Schatten. Zum Vergleich: Henry Paulson von der Goldman Sachs Group war mit 38,3 Mio. Dollar der bestbezahlte CEO an der Wall Street. Film-Direktor George Lucas machte 290 Mio. Dollar und Tiger Woods verdiente laut Forbes-Liste 87 Mio. Dollar.

Wie es zu solchen Maxi-Löhnen kommt, liegt in der Natur der Fonds. Je besser deren Performance, desto mehr gut verdienende Menschen und Institutionen legen ihr Geld dort an. Da die Manager sowohl an der Höhe der Einlagen - im Schnitt mit zwei Prozent - als auch am Profit mit rund 20 Prozent beteiligt werden, kennt das Gehaltspotenzial kein Limit.

Medaillon Fonds mit satter Rendite

Simons, ein mathematisches Wunderkind, profitierte vor allem von der hervorragenden Performance seines Medaillon Fonds. Der brachte seinen Anlegern im vergangenen Jahr eine Rendite von satten 29,5 Prozent - wohlgemerkt nach Abzug von fünf Prozent für die Höhe der Einlagen und 44 Prozent für die Performance.

Hedgefonds unterscheiden sich von anderen Anlageprodukten dadurch, dass sie alle Arten von Finanzinstrumenten verwenden, darunter auch Derivate wie etwa Futures. Sie investieren sowohl in steigende als auch in fallende Märkte. Viele Manager rieben sich in den vergangenen Wochen angesichts der Turbulenzen auf den globalen Finanzmärkten die Hände. Sie profitierten von den fallenden Kursen und konnten einen Teil ihrer nur mittelprächtigen Performance für 2006 wettmachen. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 29.5.2006)